Die Gründung Stolpes nach 800 n. Chr.

Slawische Siedlungsvorstöße
Slawische Siedlungsvorstöße (Heinz Willner – coloriert)

Nach neuesten Erkenntnissen von Heinz Willner in seinem 2011 erschienenen Werk „Limes Saxoniae“ ist die Gründung Stolpes allein dem Limes Saxoniae geschuldet. Ebenso wie die Holsaten von Westen sicherten die Slawen ihre Grenze von Osten mit so genannten „Waldverhauen“ ab. Man muss sich vorstellen, dass das Land nicht wie heute aussah. Es war bedeckt mit einem undurchdringlichen Wald, dem Isarnho oder Eisenwald. Dieser Isarnho erstreckte sich von Lübeck bis zur Schlei. Und er war nicht an der Alten Schwentine zu Ende, sondern erstreckte sich sich noch ein gutes Stück weiter westlich bis zur Eider.

Es gab jedoch Stellen, an denen man über den Limes Saxoniae gelangen konnte. Die Furt im südlichen Teil des Stolper Sees eignete sich sicher dafür. So fingen die Slawen, die hier am westlichen Ufer eine Art Fort errichtet hatten, Trupps von Holsaten in Waldfallen ab, um sie von räuberischen Überfällen auf slawisches Gebiet abzuhalten. Auf der sächsischen Seite hießen diese Orte Man(n)hagen. Auch in der Nähe des Gutes Löhndorf, in der Nähe der Eiderquelle liegt ein solcher Ort in respektvoller Entfernung zum Limes Saxoniae.

So war Stolpe in der Anfangszeit keine Siedlung, sondern eine militärische Anlage der Slawen.

Erst nach der Niederlage der Slawen und der friedlichen Vermischung von Holsaten und Slawen im 12. Jahrhundert verlor der Limes Saxoniae seine Bedeutung. Das einst durch Karl den Großen und seine Nachfolger entsiedelte Gebiet wurde wieder besiedelt, diesmal von Bauern und Fischern. Der slawische Name Stolpe blieb bis heute bestehen.

Literatur:
Heinz Willner: Limes Saxoniae

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