Siedlungshof Emmert

Familie Emmert
Johannes und Adelina Emmert mit Sohn Norbert

Johannes Emmert wurde 1908 in Berlin geboren. Seine aus Bonassowka/Wolhynien in Russland stammende Frau Adelina musste 1943 mit dem kleinen Sohn Norbert Berlin verlassen. Das geschah auf Anordnung der NSDAP-Regierung, weil der Schutz und die Ernährung der Mütter mit ihren Kindern in Berlin nicht mehr gewährleistet waren. Adelina Emmert, geb. Eichberg, nahm ihren kleinen Sohn und ging mit ihm nach Bundhorst, weil dort ihre Mutter mit ihrem zweiten Mann Gottfried Sufin wohnte.

Gottfried Sufin war Melkermeister auf Bundhorst und wohnte mit seiner Familie im Kavaliershaus unten. Oben wohnte Familie Busch.

Johannes Emmert kam 1947 zu seiner Familie nach Bundhorst. Er war von Beruf Feinmechaniker, arbeitete aber seit dem 1.4.1947 als Landarbeiter auf dem Hof Sielbek bei Herrn von Quast-Vichel.

Flurkarte Aufsiedlung
Flurkarte Aufsiedlung

Am 24.2.1950 wurde der Kaufvertrag für 2 ha Land, das Herr von Quast an die Familie Emmert abtreten musste, unterschrieben. Das Land ist im Grundbuch von Depenau / Stolpe Nr. 275 eingetragen. Der Name der Gemarkung, die zur Aufsiedlung der 3 Nebenerwerbshöfe  und des einen Haupterwerbshofs freigegeben wurde, ist „Hasenburg“

1950 wurde das Wohnhaus errichtet, für Gesamtkosten in Höhe von

13 000 DM. Es gab Schwierigkeiten mit Henning von Quast, der eigentlich nicht mit der Teilaufsiedlung  des Hofes Sielbek, u.z. südlich der Landstraße nach Ascheberg, einverstanden war.

1950 wurde beim Kulturamt ein Vergleich geschlossen, in dem Herr von Quast jedwede Hilfe beim Aufbau der Siedlungshöfe sowie der Einbringung der ersten Ernte zusagen musste.

Im Herbst 1950 zog Familie Emmert in ihr neues Haus.

Hof Emmert 1960
Hof Emmert 1960 – rechts Hof Hauschulz Bundhorst Nr. 10

Hinter dem Gartengelände wurden Getreide, Kartoffeln und Futterrüben für den Eigenbedarf angebaut. Im hinteren Teil des Landes lag die Weide für die Kühe. Auch wurden immer ein paar Schweine, ebenfalls für den Eigenbedarf, gemästet.

Gleich im November 1950 erhielt Hans Emmert einen Kredit vom Kulturamt in Höhe von 800 DM. Das Geld erhielt Schlachter Erich Kohlmorgen in Stolpe, der ihm dafür die erste Kuh lieferte. Später kam eine zweite Kuh hinzu. Die Kühe standen winters im Stall, der auf der rechten Seite in das Haus integriert war, und sommers auf der Weide.

Geld für Kuh Kulturamt 1950
Geld für Kuh Kulturamt 1950

1955 begann Adelina Emmert mit der Hühnerzucht. Sie kaufte zuerst einem Brutautomaten für den Stall, in dem sie die Hühnereier ausbrütete. Die Küken und die Eier verkaufte sie auf dem Plöner und Preetzer Wochenmarkt. Der Geflügelbetrieb wurde durch immer mehr Brutautomaten aufgestockt. Im Übrigen brauchte man damals fast nur weibliche Küken zur Aufzucht als Legehennen.

Am 12.3.1956 fing der gelernte Feinmechaniker Hans Emmert wieder an in seinem Beruf zu arbeiten. Die Arbeitsstelle fand er bei der Firma Dr. – Ing. Rudolf Hell in Kiel – Diedrichsdorf.

Im Jahr 1958 wurde im hinteren Teil des Gartens ein neuer Stall gebaut, damit der Geflügelhof expandieren konnte. Auch ein DKW – Schnelllaster mit 30 PS wurde für den Transport der Eier und Küken zum Markt  angeschafft.

DKW Schnelllaster
DKW Schnelllaster hier als Bus

Die Kühe gaben so viel Milch, dass Adelina Emmert für den Eigenbedarf ein paar Liter einbehielt und die restliche Milch, in eine Kanne verfüllt, morgens früh an der Chaussee nach Ascheberg abstellte. Dort wurde sie von einem Fuhrwerk zusammen mit den Kannen der anderen Bundhorster Landstellen zur Ascheberger Meierei gebracht. Abgerechnet wurde am Ende des Monats.

Im Laufe von 2 Jahren wurden auch einmal Erdbeeren vorn auf dem Hof Emmert angebaut. Der Verkauf brachte jedoch nicht den kalkulierten Preis. Dafür waren der Anbau und die Pflege von Erdbeeren zu arbeitsintensiv.

Sohn Norbert ging zuerst zur Schule Wilhelminenhof, an der Landstraße direkt nördlich von Bundhorst gelegen, und später, gemeinsam mit den Kindern der Familien von Quast und von Wangenheim, die ebenfalls auf dem Hof Sielbek wohnten, zur Mittelschule nach Plön.

In den Jahren 1985  verstarb Johannes, später 1987 Adelina Emmert.

1985 wurde an den Stall rechts am Haus angebaut und der Stall zu einer weiteren Wohnung ausgebaut. In diesem Zusammenhang wurde der Siedlungshof in Bundhorst Nr. 6 (rechts) und Nr. 8 (links) aufgeteilt.

Am 1. September 1995 verkaufte Norbert Emmert das Haus Bundhorst 6 – 8 an Herrn Stefan Paarmann aus Preetz und baute für seine Familie ein Einfamilienhaus in Stolpe – Auf dem Kamp.

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