Die Gaststätte „Zum Pfeifenkopf“ von 1963 bis 1994

Raststätte Zum Pfeifenkopf - innen
Das Innere des Schankraumes auf einer Postkarte von 1968

Am 10. Dezember 1963 erwarben Renate und Karl-Heinz Fischer sen. die Gaststätte „Zum Pfeifenkopf“. Herr Fischer übernahm den bisherigen Pächter von Frau Agnes Micheel, die Familie Walter Volkmann, die die Traditionsgaststätte bis Ende 1969 in Pacht hielten. Erst im Jahr 1970 übernahm Karl-Heinz Fischer sen. den Pfeifenkopf, der zuvor eine Gastwirtschaft in Hamburg betrieb, und bewirtschaftete ihn bis 1984 mit seiner Frau Renate selbst.

Er übernahm von der Vorbesitzerin vier Gästezimmer. 1978 baute Karl-Heinz Fischer sen. den Pfeifenkopf um. Es entstanden 10 Gästezimmer.

Seine Gäste suchte Herr Fischer über Anzeigen in der Angler-Zeitung Fisch & Fang, in der B.Z. und  der Bildzeitung. Aber ebenso nahmen Durchreisende im Pfeifenkopf Quartier. Die Verweildauer ging von einem Tag bis zu 2 Wochen. Ein Ehepaar blieb über 10 Jahre für jeweils 3 Monate im Jahr bei Karl-Heinz Fischer in Pension.

Pfeifenkopf 60er Jahre
Pfeifenkopf in den 60er Jahren

Das Jahr 1972 brachte mit der Einweihung der A 21, des kürzesten Autobahnabschnitts in der BRD, eine große Veränderung. Der überregionale Autoverkehr, der direkt am Pfeifenkopf vorbeiführte, verlagerte sich auf die Autobahn, die Straße „Am Pfeifenkopf“ wurde zu einer Sackgasse. Zudem verlagerte sich der Verkehr zunehmend auf die A 7, da 1972 die Elbbrücken fertig gestellt worden waren, sowie der Neue Elbtunnel im Jahr 1975.

Beim Umbau 1978-80 wurde weiterhin der Eingang von der Mitte des Gebäudes nach rechts verlegt, die eigentliche Gaststube ebenfalls, sowie die Bühne abgerissen. 1980 war der Umbau abgeschlossen. Dies wurde mit einem sonntäglichen Frühschoppen festlich begangen, zu dem der Fanfarenzug aus Kalübbe auftrat.

Neues Gesicht des Pfeifenkopf 1980
Neues Gesicht des Pfeifenkopf 1980 (Quelle: Kieler Nachrichten)

Der Pfeifenkopf besaß einen großen Saal, der nach dem Umbau ca. 150 Personen fasste. Insgesamt konnten in allen Räumlichkeiten 250 Personen untergebracht werden. Der Saal der Gaststätte zum Pfeifenkopf war Mittelpunkt des geselligen Dorflebens. Hier fanden die großen Feste der örtlichen Vereine statt, wie der Feuerwehrball, der Ball des Reitervereins, der Kindertanz des Vogelschießens der Schule, die Ausstellungen des Kleintierzuchtvereins, die Versammlungen des DRK, die Mitgliederversammlungen des Sparclubs „Hohe Kante“, last not least die oft turbulenten Versammlungen der Gemeindevertretung sowie viele private Feiern der Dorfbevölkerung. Übervoll war früher der Saal des Pfeifenkopf, wenn die Kommunisten zu einer Veranstaltung riefen. Verantwortlich für den Zustrom war der Stolper Helmut Schlüter, der als begnadeter Redner galt. Diese Auftritte mochte keiner, egal welcher Couleur, verpassen!

Pfeifenkolpf - Treffpunkt
Kieler Nachrichten 5.9.1984

1984 übergab Karl-Heinz Fischer die Bewirtschaftung an Familie Michael Pöhlmann, die die Gaststätte 5 Jahre betrieb. Ihnen folgte Harald Hamer, der die Gaststätte nur 1 Jahr pachtete. Danach übernahm Rüdiger Matz den Pfeifenkopf, der ihn 4 Jahre bis 1994 führte. In all den Jahren war der Pfeifenkopf Treffpunkt der Geselligkeit, ob am Wochenende oder in der Woche. Hier traf man sich zu einem Bier oder auch mehreren, falls man zuhause nicht allein sein wollte oder um andere Menschen zu treffen.

Schild des Pfeifenkopf
Schild des Pfeifenkopf

Im Jahr 1994 vergab Karl-Heinz Fischer sen. die Pacht an den Automaten –  Aufsteller Schenck aus Bordesholm. Dieser unterverpachtete den Pfeifenkopf an Frau Sabine Füssel, deren Lebensgefährte Giuseppe Graci dort eine Pizzeria mit Pizza-Service einrichtete. Doch die Pizzeria war nur von kurzer Dauer, denn am 20. September 1994 frühmorgens um 3 Uhr brach durch Brandstiftung ein Feuer aus, das die Traditionsgaststätte „Zum Pfeifenkopf“ völlig vernichtete.

Löscheinsatz
Beim Löscheinsatz

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