Die Schlachterei Erich Kohlmorgen

Zu Ostern, am 27.3.1932 entstand aus unbekannter Ursache ein Großfeuer in der Schweinemästerei Wilhelm, welches auf das strohgedeckte Gewese des Schlachters Wilhelm Löptin übersprang. Beide Betriebe brannten vollständig nieder. Die Schlachterei Löptin befand sich im Haus Depenauer Weg 4. Die heutige Schlachterei mit Wohnhaus muss damals wieder neu aufgebaut worden sein.

Erich Kohlmorgen wurde im Jahr 1911 in Tökendorf in der Probstei geboren. Er erlernte den Beruf des Schlachters und legte 1935 in Kiel die Meisterprüfung ab.

Am 30. Oktober 1936 heiratete er die 1910 in Kiel geborene Elisabeth Stier. Noch im 2. Weltkrieg  ging Elisabeth Kohlmorgen zusammen mit ihren beiden Mädchen Heinke und Ute 1943 in die Schlachterei von Erichs betagtem Onkel Wilhelm Löptin nach Stolpe und führte mit ihm den Laden. Als Erich Kohlmorgen 1945 aus russischer Gefangenschaft nach Stolpe kam, übernahmen sie gemeinsam die Schlachterei Löptin.

Erich Kohlmorgen schlachtete in der hinter dem Wohnhaus liegenden Schlachterei Tiere der regionalen Bauern und verarbeitete sie zu Fleisch und Wurst, ebenfalls handelte er in den Anfangsjahren mit Vieh.

Erich Kohlmorgen
Erich Kohlmorgen bringt die Wurst zur Einweihung des neuen Feuerwehrgerätehauses 1983

In der Zeit von 1955 bis 1963 übernahm Erich Kohlmorgen nebenbei die Schlachterei von Klaus Schlüter in Wankendorf, dem Vater des heutigen Schlachters Dirk Schlüter, der sich damals in der Berufsausbildung befand, um diese aufrechtzuerhalten. Nachdem Klaus Schlüter den elterlichen Betrieb übernommen hatte, richtete Erich Kohlmorgen bis 1978 eine Filiale in Ascheberg ein, die 21 Jahre von seiner Tochter Heinke geleitet wurde.

Schlachterei Kohlmorgen Anz 1984
Schlachterei Kohlmorgen Anzeige 1984

Zusätzlich betrieb er in Ascheberg die alte mit Stroh gedeckte Räucherkate an der Plöner Chaussee Nr. 1. Seine Räucherwaren  waren über die Region hinaus berühmt und als Mitbringsel beliebt bei Touristen. Er versandte geräucherte Wurst und Schinken bis nach Indien. 1994 wurde die Räucherkate aufgegeben. Sie brannte am 29.9.2008 vollständig nieder.

Elisabeth Kohlmorgen stand derweil täglich im Ladengeschäft im Depenauer Weg 4 und verkaufte Fleisch und Wurst, sowie Lebensmittel des täglichen Bedarfs.

Wohnhaus Depenauer Weg 4
Wohnhaus Depenauer Weg 4

Im Jahr 1992 erhielt Erich Kohlmorgen nach 57 Jahren seinen Goldenen Meisterbrief von der Fleischerinnung im Kreis Plön überreicht. Da war Erich Kohlmorgen bereits 80 Jahre alt und stand noch täglich im Schlachthaus.

E. Kohlmorgen mit Gold. Meisterbrief
Erich Kohlmorgen mit Goldenem Meisterbrief (Quelle: Kieler Nachrichten)

Er verstarb nach langer schwerer Krankheit am 3.10.1994. Seine Frau Elisabeth führte den Laden noch 2 Jahre weiter.  Dann wurde die Schlachterei Kohlmorgen geschlossen und einige Zeit später verkauft.

Elisabeth Kohlmorgen lebte nun bei ihrer Tochter Heinke, die 1976 den Gastwirt Gustav Schlüter geheiratet hatte. Elisabeth Kohlmorgen folgte ihrem Mann am 26.12.1998 nach kurzer schwerer Krankheit.

Anblick heute
Anblick heute

Die ehemalige Schlachterei Kohlmorgen besteht heute nur noch als Schlachterei. Das Wohnhaus steht leer, und das große Ladenfenster nebst Eingangstür sind zugemauert und verputzt. Eine Ära ist zu Ende gegangen.

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