Die Entwicklung der Landwirtschaft

Früher war unser Land nur von Wald bedeckt.

Stolpe war ursprünglich eine slawische Ortschaft, denn der Name Stolpe ist slawischen Ursprungs und bedeutet soviel wie „von Palisaden umzäunter Ort“. Trotz der Errichtung des Limes Saxoniae drängten slawische Stämme weiter nach Westen, nach Holstein. Um diesem Druck Herr zu werden, drängten die holsteinischen Herzöge im Rahmen der Ostkolonisation im frühen 12. Jahrhundert viele Slawen nach Ostholstein ab.

Das so frei gewordenen Land wurde holsteinischen Edlen, die zum Ritter geschlagen wurden, übergeben. Das waren die Lokatoren, die holsteinischen Dorfgründer, denen das Land und der Wald übergeben wurden, um es zu besiedeln und urbar zu machen. Ihnen oblag auch die Gerichtsbarkeit über ihre neu gegründeten Dörfer. Aus diesen Lokatoren entstand der Landadel, die Grundherrenschaft. Während der Kolonisation wurden die ersten Wälder gerodet.

Raps vor dem See
Raps vor dem See – heute ist fast alles nur Ackerfläche

In Stolpe erinnern noch die Flurnamen Ellerstrücken, Holzkoppel, Brook, Holzwisch, Buschkoppel, Schillingsrah, Wulfsrahkoppel, Hüttenkuhlskoppel, Rahwisch, Rockshorst, Langenbrook, Haberhorst, Grashorst, Zimmerhorst und Moorsraden daran. Man muss sich die damaligen Äcker nicht wie die heutigen vorstellen. Oft blieben Stubben im Boden und man säte und erntete um sie herum.

Stubben im Schnee
Stubben im Schnee

Erst nach 1600, als es durch den stark gestiegenen Handel eine große Nachfrage nach landwirtschaftlichen Produkten gab, wurden die Schläge von Stubben bereinigt und vergrößert. Die feuchten Senken, in denen sich das Wasser sammelte, die Dräns, wurden nun durch mit Ziegelsteinen gemauerte Dränagen entwässert. Nur die tiefsten Stellen wurden zu Fischteichen umgestaltet.

In dieser Zeit der Neuerungen in der Landwirtschaft entstanden auch die großen Scheunen der Güter. Gleichzeitig begann nun das große Bauernlegen, der Beginn der Leibeigenschaft der Bauern. Sie waren nun keine freien Bauern mehr, sondern gehörten dem Gutsherrn mitsamt ihrem Hof. Sie waren rechtlos wie das „liebe Vieh“.

Bauersfamilie beim Gebet
Bauernfamilie beim Gebet

Erst mit der Aufhebung der Leibeigenschaft um 1805 änderte sich die Lage der Bauern. Das Land wurde parzelliert. Zuerst wurden die Bauern Zeitpächter des Landes, dann um 1823 Erbpächter. Doch erst gegen 1880 wurden die Verpflichtungen der Bauern gegenüber den Grundherren aufgelöst. Erst 1936 waren die Bauern vollwertige Besitzer ihres Landes.

In dieser Zeit seit 1805 entstand die heute so typische Schleswig-holsteinische Knicklandschaft.

 

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