Der Bau der Kirche

 

Das 1891 neu gegründete Kirchspiel Wankendorf umfasste die Dörfer Wankendorf und Stolpe, Depenau, Bockhorn, Perdoel, Löhndorf, Nettelau und Horst. Schon seit 1887 führte Pastor Gotthold Petersen regelmäßig Gottesdienste in den Schulen von Wankendorf und Stolpe durch. Langjährige Verhandlungen fanden zwischen beiden Dörfern bei der Festlegung des Standortes der Kirche statt. Da sich die Stolper und Wankendorfer nicht einigen konnten, verlegte man den Bauplatz auf die Grenze zwischen beiden Dörfern.

Als Architekt wurde Hugo Groothoff ausgewählt, der 1893 einen ersten Entwurf vorlegte. Der Wankendorfer Bauunternehmer Blunck baute die Kirche in nur 5 Monaten für 16 350 M, wovon der Bockhorner Gutsbesitzer Bernhard Carl von Donner 13 000 Mark spendete.

Grundriss
Der Grundriss der Kirche

Die Stolper Schulchronik berichtet: „Am 16.Dezember 1894 fand die Einweihung der neu erbauten Kirche zu Wankendorf statt. Unter Vorantritt der Chorschüler, welche G.273 sangen, bewegte sich der aus Mitgliedern des Konsistoriums, des Synodalausschusses, der benachbarten Geistlichen sowie aus dem Kirchenkollegium bestehende Zug vom Pastorate nach der Kirche, wo am Haupteingange vom Architekten Groothoff der Schlüssel Herrn Pastor Petersen mit kurzen Worten übergeben wurde, der im Namen des dreieinigen Gottes aufschloss. Die Gemeinde hatte sich vor Beginn des Gottesdienstes schon in der Kirche versammelt. Ges.116,1 eröffnete die Feier. Darauf folgte die Weiherede des Herrn Generalsuperintendenten Ruperti. Ein gemischter Chor sang darauf eine Motette von Grell (Herr, deine Güte) – Darauf folgte Ges.461 und ein ordentlicher Gottesdienst. Herr Pastor Petersen legte seiner Predigt Psalm 100 zugrunde. Ein Chorlied (Tochter Zion) des gemischten Chores schloss sich dem ‚Hallelujah‘ an. „

Am gleichen Tag erhielt die neue Kirchengemeinde eine lederne kunstvolle Altarbibel von der deutschen Kaiserin Auguste Viktoria durch Generalsuperintendent Ruperti ausgehändigt. Gutsbesitzer von Donner und seine tief gläubige Frau Minna schenkten der Gemeinde zudem einen versilberten Abendmahlskelch und -kanne, sowie eine passende Patene (kleiner runder silberner Teller) für die Gabe und eine Dose für die Aufbewahrung der Hostien.

Weiterhin berichtet die Stolper Schulchronik: „Am 27.10.1895 fand gelegentlich der Kirchenvisitation die Einweihung der von Marcussen in Apenrade erbauten Orgel (4 000 M) statt. – Zwei Tage darauf wurde das Werk von dem Königlichen Musikdirektor Heinebuch, Flensburg, abgenommen, womit ein Kirchenkonzert verbunden wurde.“

Innenraum
Der Innenraum der Kirche

Eine zweite, feierliche Einweihung der nun vollständig ausgestatteten Kirche zu Stolpe und Wankendorf fand am 26. September 1897 statt.

 

Quellen:

Die Skizzen und das Foto des Innenraums entstammen dem Buch von Sabine Behrens: Norddeutsche Kirchenbauten des Historismus, Die Sakralarchitektur Hugo Groothoffs 1851 – 1918

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