Abendlicher See

Ein lauer Augustabend

am Nordufer.

Olivfarben liegt er da,

der See.

Teichrosen bilden einen Teppich

aus großen, runden Blättern.

Schräg

nach oben ins Abendlicht

schieben sich gelbe, geschlossene Blüten,

auf kurzen Stängeln balancierend.

Und mittendrin,

das Blässhuhn,

das Leichtgewicht,

schiebt es sich,

hebt es sich

zwischen der Blätterpracht

hindurch,

darüber,

so wie es sein Weg

verlangt.

Hier und da,

stoßen Fische ihr Maul

durch die Oberfläche,

auf eine der Mücken hoffend,

sirrende Quälgeister,

die doch ihre Nahrung sind.

Tausende

tanzen in Wolken

vor mir dahin.

Konzentrisch

verteilen sich Ringe

auf dem dunklen Wasser.

Überall gluckst es

um mich herum.

Auf dem Holzsteg sitzend,

baumeln die Beine über dem Wasser.

Meine Zehen sind

wie ein Köder

für den Hecht

hingestreckt.

Unter mir,

auf dem Grund,

die aufgeklappten Schalen

der Teichmuschel.

Tot.

Leer.

Doch daneben

die neue Generation,

filternd,

auch hüpfend,

wandert sie über den schlammigen Grund.

Von fern klingen Stimmen,

ein ruhiges Gemurmel,

während lautlos das Angelboot,

von Muskelkraft getrieben,

Fahrt aufnimmt

zu dem Platz,

der heute Erfolg

verspricht,

versprechen soll.

Anglerglück.

Doch das Glück,

ist nicht der Fisch,

der hier aushauchen soll sein Leben,

sondern das,

zu sein

an diesem Ort.

Ort der Stille.

Ort des Friedens

für die Seele.