Der Ortsname Stolpe
Stolpe, direkt am Limes Saxoniae entlang des Verlaufs der Alten Schwentine gelegen, ist eine slawische Gründung.
Der Name Stolpe entstammt
a) aus dem altpolarabischen, also slawischen Wort *stolp für Pfosten, Pfahl oder Pfeiler. Mit dem Pluralsuffix –y, also stolpy wird eine Siedlung mit Pfosten, die sie vor dem Zusammenstürzen schützen, also eine Siedlung mit Palisaden gemeint.
b) aus dem polnischen, ebenfalls slawischen Wort *stulp, was Vorrichtung zum Fischfang bedeutet.
Doch wurden die slawischen Orte in Holstein erst nach 700 n. Chr. gegründet. Die Slawen erreichten nach der Entleerung des Gebiets durch die Völkerwanderung um 500 n. Chr. erst um diese Zeit unser Gebiet. So ist anzunehmen, dass Stolpe, als eine der westlichsten slawischen Siedlungen erst spät, zur Zeit der Anlage des Limes Saxoniae um 800 n. Chr. durch Karl den Großen, gegründet worden sein muss. Insofern ist die wahrscheinlichste Bedeutung des Namens Stolpe ein „mit Palisaden geschützter Ort“.
In einem Briefwechsel von 1938/39 zwischen den Schulleitern Heinrich Poehls aus Stolpe und dem Schulleiter aus dem pommerschen Stolp, Wilhelm Eisermann, heißt es:
„Herr Prof. R. Trautmann vom Slawischen Institut an der Universität Leipzig hat mir (W. Eisermann) auf meine Anfrage nachstehende Deutung des Namens Stolp gegeben:
„ In der Einleitung meines Ortsnamenbuches Paragraph 13 b deute ich Stolp als einen durch Palisaden geschützten Ort wie wir sie als Holzfestung (Ostrog) noch heute in Sibirien kennen. In der von mir übersetzten altrussischen Nestorchronik (Leipzig 1931) kommt eine Stelle vor, die bestens zur Deutung des Namens zu benutzen ist. Die Sache spielt im Kloster zu Kijew, das durch einen Palisadenzaun (stolpje !) festungsartig geschützt ist, – über diesen Palisadenzaun ist ein Mönch gesprungen, um zu entfliehen, natürlich vom Teufel dazu angetrieben. – Ich glaube, dass auch Sie mit dieser Erklärung weiterkommen werden; unsere Vorgeschichtler sollten nun einmal die Sache nachprüfen.“
Dieser Brief befindet sich in der Stolper Schulchronik.