Das alte Herrenhaus
Rudolf Hammerschmidt baute 1904 das Herrenhaus in beträchtlicher Weise um. Die Familie Hammerschmidt bewohnte das alte Herrenhaus von 1904 bis 1924 nur wenige Wochen im Jahr. Es fungierte vor allem als Sommersitz der Familie. Hier feierten Rudolph Hammerschmidt und seine Frau Lili im Jahr 1907 ihre Silberhochzeit mit den Angehörigen des Gutes. Für den Rest des Jahres stand es meist leer.
Von 1924 bis 1938 wohnte Dr. Wilhelm Hammerschmidts Witwe Karoline mit den vier Kindern im Schloss. Es war kostbar möbliert, vor allem mit Möbeln, Teppichen und Gemälden aus der Bonner Villa Hammerschmidt. 1938 verlegte Gerhard Hammerschmidt, als er das Gut übernahm, den Familiensitz ins neue Herrenhaus.
Depenau wurde 1945 von den Engländern besetzt und diente nach dem Krieg als Mannschaftsunterkunft für die englischen Truppen. Fast das ganze wertvolle Mobiliar ließen sie beim Abzug „mitgehen“.
In den Nachkriegsjahren wurden viele Flüchtlingsfamilien aus Pommern und Ostpreußen im Herrenhaus einquartiert. Im ersten Stock war bis 1963 der Lebensmittelladen der Familie Fritsche in der alten Küche untergebracht. Frau Fritsche unterhielt hier auch eine Poststelle. Weil die Schule von Depenau mit all den Flüchtlingen aus allen Nähten platzte, hatten die 1. bis 4. Klassen Unterricht in der alten Bibliothek.
Noch später diente das „Schloss“ als Unterkunft für ausländische Erntehelfer. Nach 1970 konnte es wegen der Schäden, die es in der Nachkriegszeit erlitten hatte, nicht mehr bewohnt werden. 1979 wurde das „Schloss“ abgerissen. Bis vor kurzem lagen noch die Grundmauern als Ruine versteckt im Wald von Depenau. Der neue Gutsbesitzer Caspar Monforts von Hobe ließ sie 2007 entfernen.