Die Kleinbahn in Rosemarie Rübels Erinnerungen
Auszug aus Rosemarie Rübel: Meine Kindheit in Wankendorf
Dann unser Kleinbahnhof, unsere Kleinbahn, sie sollte in meinem Leben eine wichtige Rolle spielen. Eine Privatbahn, mit Dampflok, Pfeife und Glocke, Tender voller Kohle, einen Güterwagen und zwei Personenwagen, davon einer mit Abteilen 2ter Klasse, in Grün Plüsch. Die Tür und Abteilfenster öffnete man mit einem Lederriemen mit Löchern, die Fenster hob man etwas an, ließ sie runter und tat eines der Löcher über den Messingknopf am unteren Fensterrahmen, so konnte der Höhe nach die Frischluft herein. Meine Eltern kannten alle Beamten und Bahnhofsvorsteher, bis in die Hauptstadt, die an der Strecke lagen. Man öffnete das Fenster, grüßte hinaus, rief sich ein paar freundliche Worte zu, schloss das Fenster, wenn der Pfiff ertönte, und die Reise weiterging. Die Lokomotive mit dem Tender, der Lokführer, der Heizer, beide kohlschwarz vom Ruß, Rauch und Kohlenstaub. Der arme Heizer, der hat arbeiten müssen, schaufeln, schaufeln, Schweiß abwischen, denn der glühende offene Rachen verschlang Zentner auf Zentner, und Dampf und Druck mussten sein, damit wir unser Ziel erreichten. Am Anfang der Reise wurde aus einem langen, dicken, hohen Mast mit Schlauch Wasser in den Bauch getankt.
Das Gleis ging über die Dorfstraße ohne Schranken. So war es in allen Orten, die Lok pfiff und bimmelte und dampfte los, man sah und hörte den Zug auch gut, was sollte schon passieren.