Die ersten Araber vom Friesenhof ter Hazeborg


Als Junge verbrachte Anton ter Hazeborg die Zeit am liebsten bei seinen Tauben und Kaninchen oder im Pferdestall. Araber sah er zum ersten Mal im Zirkus. Während des Krieges lernten er und sein Bruder die Genügsamkeit und Ausdauer kleiner Pferde mit viel Araberblut besonders schätzen. Damals entstand der Wunsch, auch einmal arabische Pferde zu besitzen und zu züchten. Nach dem Krieg übernahm er den elterlichen „Friesenhof“ in Schleswig-Holstein. Als er entdeckte, dass sein Hof nur wenige Kilometer von den nach Schönböken und Nettelau evakuierten arabischen Pferden aus Janöw Podlaski entfernt lag, spannte er öfters seine braven Holsteiner an und kutschierte zu den edlen Verwandten. Selbstverständlich fuhr er auch zur Versteigerung überzähliger Pferde am 30.7.1945, denn er fieberte danach, „mal was ganz Feines“ im Stall zu haben.

Janow Podlaski
Janów Podlaski

Mit der 1923 in Röblingen geborenen AMRA KUSEJR (Ali Or. Ar. – Nigra Zscheiplitz) und ihrem wenige Tage alten Stutfohlen *FUMANA von Amurath Sahib sowie der Janöwerin *IPOMEA (Muezin-Dziewanna) 1927, die ihm 1946 das Stutfohlen *GAMA von Landsknecht brachte, kehrte er auf den Friesenhof zurück und ließ sie zunächst auf die Weide. „Am Abend wollten wir die Pferde in den Stall holen“, erinnert sich ter Hazeborg. „Die AMRA KUSEJR ging auch ruhig mit, aber die *IPOMEA riss sich los und lief fort, die kleine *FUMANA rannte mit. Es ging querfeldein durch hohes Getreide, Raps, Rüben, Klee in Richtung Nettelau. Obwohl wir gleich mit Fahrrädern hinterher fuhren, waren die Pferde bald unseren Augen entschwunden. Den Kopf der Stute konnten wir anfangs noch gelegentlich sehen, aber das Fohlen war im Getreide nicht auszumachen. Als wir in Nettelau ankamen, grasten beide bereits friedlich auf einer Weide. Weder der Stute noch dem Fohlen war die 5 km lange Jagd anzumerken.“

Endlich standen Araber in seinem Stall, aber er durfte sich nicht lange an ihnen erfreuen; die Behörden drehten ihm einen Strick: „Was, Sie wollen Hafer für Luxustiere, wo wir nicht einmal genug für Arbeitspferde haben? Entweder Ihre feinen Araber gehen vor dem Pflug oder zum Metzger!“ Ter Hazeborg schwieg und sparte sich für seine Araber das Brot vom Munde ab. Die alten Stuten auf Schleswig-Holsteins schwere Äcker zur Arbeit zu schicken, das brachte er nicht übers Herz. Aber das Brot reichte auch nicht, und so verkaufte er sie 1946 einem Traberzüchter, der leichteren Bedingungen unterlag. Nur *FUMANA und *GAMA behielt er.

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