Rudolf Holzinger – Mädchen für alles
Rudolf Holzinger wurde 1923 in Hammelburg am Main geboren. Herr Holzinger ist also ein gebürtiger Franke. Als er 7 Jahre alt war, starb sein Vater, so musste er zu seinem Onkel nach Bad Sooden im Taunus fahren, der ihn aufnahm und ihm Schule und eine Ausbildung als Bauschlosser angediehen ließ.
Mit 18 Jahren meldete sich Rudolf Holzinger freiwillig bei der Marine. Sein Ziel war es U-Bootfahrer zu werden. Er bestand alle Auswahlprüfungen und wurde als Maschinist ausgebildet. Er bekleidete den Rang eines Maats. Sein Heimathafen war Kiel.
1942 ging er zu einem zivilen Ernteeinsatz nach Gut Horst, wo er die Meieristen Behrends kennen lernte und deren Tochter Amanda.
Nachdem der Krieg zu Ende war, wurde er am 15. Juli 1945 ausgemustert und kehrte nach Gut Horst zurück. Dabei musste er den restlichen Weg von Plön aus zu Fuß marschieren.
Auf Gut Horst wurde er als Schlosser, Landarbeiter und „Mädchen für alles“ eingestellt.
Amanda Behrends hatte auf Gut Horst Küchenmädchen gelernt. Damals mussten die Eltern Behrends 5 Mark im Monat für die Ausbildung ihrer Tochter an Herrad von Kap-herr zahlen.
Die junge hübsche Amanda heiratete Rudolf Holzinger vom Fleck.
Sie gebar ihm zwei Töchter und einen Sohn.
Rudolf Holzinger lebte bis 2007 62 Jahre auf Gut Horst.
In Rente ging er 1986 mit 63 Jahren. Trotzdem setzte er sich nicht zur Ruhe und blieb der Arbeit auf dem Hof treu.
1995 wurde er für 50 Jahre Dienst auf dem Hof ausgezeichnet. Sein Arbeitgeber Wolf Freiherr von Kap-herr benannte sogar den Weg nach ihm, der direkt an seinem Gutsarbeiterhaus vorbeiführt.
Rudolf Holzinger verstarb am 1. Dezember 2012 im Seniorenheim in Dersau.