Der Kauf des Gutes 1904

Als erfahrener und weit voraus sehender Unternehmer hatte Rudolf Hammerschmidt sein in einem Vierteljahrhundert in Russland erarbeitetes Vermögen in stabilen Werten in Deutschland angelegt. Außer der Villa in Bonn, die er 1899 gekauft hatte, erwarb er Anfang des 20. Jahrhunderts das Gut Depenau und die Nachbargüter Nettelau und Löhndorf in Holstein im Kreis Plön, die beiden letzteren, kleineren Güter wurden später wieder verkauft.

Das Gut Depenau umfasste 4000 Morgen Ackerland und Wald, mit zum Viehbestand zählten 200 Kühe, 100 Schweine, 20 Arbeitspferde. Das Wohnhaus für den Gutsbesitzer, das so genannte „Schloss“, ließ Rudolf Hammerschmidt nach eigenen Entwürfen zeitgemäß umbauen. Die Stallungen, die Scheunen, sowie die Verwaltungsgebäude wurden entweder restauriert oder neu gebaut, ebenso der Kornspeicher und die Wohnungen für 70 Arbeiter. Außerdem besaß das Gut eine einklassige Schule für die Kinder der Arbeiter und Gutsangestellten. Auch gehörte eine Meierei und der 600 Morgen große Stolper See, der sehr fischreich war und sich ausgezeichnet zum Fang von Aalen, Hechten und Schleien eignete, zum Gut.

Unmittelbar am See, wo das Flüsschen Aue (Alte Schwentine) aus dem See trat und durch Gut Depenau in den Postsee weiter floss, stand eine Mühle, die damals noch in Betrieb war. Für alle Enkel waren der See und seine Umgebung später ein besonders reizvoller, idyllischer Spiel- und Badeplatz.

Karoline Hammrschmidt auf der Au
Karoline Hammrschmidt auf der Au mit Rudolf und Gerda

Die östlich von Depenau gelegenen Nachbargüter waren Gut Horst und Gut Bundhorst. Der Besitzer von Gut Bundhorst war später Wolf Friedrich Reichsgraf von Dürckheim – Montmartin, der 1933 Gerda, die Enkelin des Kommerzienrates Rudolf Hammerschmidt, heiratete.

 

Auszug aus:

Ursula Salentin und Lieselotte Hammershmidt

Chronik der Villa Hammerschmidt und ihrer Bewohner

Bastei Lübbe

 

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