Kurt Drückler – Stolper Bürgermeister von 1964 – 1974

 

Kurt Drückler wurde am 17.9.1900 in Lepienen im ostpreußischen Kreis Elchniederung (heute russische Enklave Kaliningrad) als Sohn des Gutsbesitzers Friedrich Drückler geboren, der von 1908 bis 1930 Amtsvorsteher des Amtsbezirkes Demmenen war.

Kurt Drückler absolvierte eine landwirtschaftliche Ausbildung, kam aber durch Zufall zur Pressearbeit und wirkte von 1925 bis zum Kriegsausbruch an 8 ostpreußischen Zeitungen als Reporter mit.

Er heiratete Babette (Betty) Pfeiler aus Heinrichswalde, ebenfalls Kreis Elchniederung. Dem Ehepaar wurden zwei Töchter, Carmen und Brigitta, geboren. Bei Ausbruch des 2. Weltkrieges wurde Kurt Drückler zum Kriegsdienst eingezogen. Gegen Ende des 2. Weltkrieges musste Babette Drückler mit ihren beiden kleinen Töchtern allein aus der Heimat fliehen. Per Bahn und per Lastwagen ging die Fahrt nach Westen. Schließlich sollte die Flucht mit der „Wilhelm Gustloff“ fortgesetzt werden, was jedoch durch den Ausbruch einer Krankheit verhindert wurde. So entging Babette Drückler dem tragischen Schiffsuntergang.

Kurt Drückler kam 1946 aus der Kriegsgefangenschaft nach Stolpe, wo er seine Familie wiedertraf. Man beschloss, sich in Stolpe niederzulassen. Zuerst fand man Unterkunft auf dem Hof Klingenberg bei Asmus Tietgen. Dann wurde 1948 auf Beschluss der englischen Besatzungsregierung in der unteren Seestraße auf dem Land des Landwirts Hans Böttiger ein Behelfsheim aus Holz gebaut. Hier zog Familie Drückler mit anderen Flüchtlingsfamilien ein und blieb, als die anderen Bewohner weiter gezogen waren.

Haus mit offener Veranda
Haus am See mit offener Veranda

1948 trat Kurt Drückler der neu gegründeten CDU in Stolpe bei und wurde gleich bei den ersten Wahlen zum Gemeindevertreter gewählt, 1962 zum stellvertretenden Bürgermeister. Von 1964 bis 1974 war er dann Bürgermeister der Gemeinde Stolpe. Durch seine ruhige, ausgleichende Art führte er die Geschicke der ländlichen Gemeinde.

Beruflich knüpfte er an die Zeit vor dem 2. Weltkrieg an. Er wurde Reporter für die Kieler Nachrichten.

Das Leben im Behelfsheim war in den Anfangsjahren kein Zuckerschlecken. Im Garten stand das übliche Plumpsklo. Fließend Wasser gab es nicht, sondern musste mittels einer Pumpe aus einem Brunnen im Garten geholt werden.

Dafür war die Lage am See hinreißend. Auf der Holzveranda mit Blickrichtung See konnte im Sommer das Frühstück eingenommen werden. Später ließ Kurt Drückler die Veranda fest umbauen, mit großen Fenstern zum See hin.

Das Haus nach dem Umbau
Das Haus nach dem Umbau

Seine Frau Betty machte derweil die Tierzucht zu ihrem Lebensinhalt, nachdem die Töchter groß waren. Sie züchtete Zwergrehpinscher, Zwergpudel und Pekinesen. Daneben hielt sie im Schuppen im Garten noch bis zu 30 Angorakatzen.

Die Hunde hatten einen eigenen Raum im Drücklerschen Haus.

Der Höhepunkt der Tierhaltung bei Ehepaar Drückler war jedoch ein Kapuzineräffchen, das frei im Haus lebte. Einmal musste die Stolper Feuerwehr ausrücken, um den kleinen Ausreißer wieder einzufangen.

Während Tochter Carmen in Schleswig-Holstein blieb, zog Brigitta an den Niederrhein, weil ihr Mann dort eine Anstellung als Gärtner gefunden hatte. So reiste die Familie Krahl jeweils in den Ferien mit ihren beiden Jungen an, die die idyllische Lage des großelterlichen Hauses am Stolper See genossen.

Anfang der 70er Jahre erkrankte die Raucherin Betty Drückler an einem Bronchialkarzinom und starb im Oktober 1972.

Kurt Drückler lebte nunmehr allein in dem Holzhaus in der Seestraße 6. Mit 77 Jahren beendete er sein Engagement in der Stolper Gemeindevertretung.

Drei Jahre später verstarb er am 11. November 1980 an plötzlichem Herzversagen.

 

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