Viele Tote und Verletzte auf der alten B 404
Schon 1952 wurde begonnen die Strecke zwischen Bornhöved und Nettelau zu asphaltieren. Der vorher Wasser gebundene Weg war dem zunehmenden Autoverkehr nicht mehr gewachsen gewesen.
1956 war die Nord-Süd-Verbindung Kiel – Hamburg zwischen Stolpe und Bornhöved fertig ausgebaut. Die Folge war: Die Autos fuhren immer schneller, es gab keine Geschwindigkeitsbegrenzungen. Die damalige Straße führte mitten durch Stolpe, am Abzweiger zum Pfeifenkopf vorbei in Richtung Kiel.
So gab es in den 1960er Jahren zwischen Stolpe und Wankendorf über 30 Verkehrstote.
Schon am 1. November 1958 wurde der Stolper Lehrer Walter Schmidt auf der Kreuzung Dorfstraße / B 404 durch einen aus Wankendorf kommenden PKW erfasst und getötet. Er war mit Frau und Sohn zum Kleinbahnhof Stolpe unterwegs, um in Kiel eine Theateraufführung zu besuchen.
1966 wurde das Ehepaar Martens, das in Wankendorf wohnte, aber in Stolpe auf dem Kamp ihren Kleingarten hatten, beim Überqueren der B 404 in Höhe Wiesenweg von einem 200er BMW aus Wankendorf erfasst. Die beiden hatten Kartoffeln geerntet, die sie auf dem Gepäckträger transportierten. Herr Martens schob das Fahrrad und seine Frau hielt am Hinterrad den Kartoffelsack mit den Händen fest. Beide wurden getötet.
Der Friseur Otto Petsch wurde von einem Auto vom Fahrrad geholt und getötet.
Der Sohn des 1960 verunglückten Heinrich Freese wurde im Alter von 5 Jahren auf der Wankendorfer Straße/B 404 vor dem elterlichen Haus tot gefahren.
Ende der 60er Jahre demonstrierten in Stolpe und Wankendorf Mütter mit ihren Kinderwagen und sperrten die Straße, um gegen die rücksichtslose Fahrweise auf der B 404 zu protestieren.
Noch im Februar 1970 bemerkten die Kieler Nachrichten, dass die B 404 das „Sorgenkind“ der Polizei geworden sei. Denn durch den Ausbau sei sie „zu schnell“ geworden, kritisieren die Beamten. 214 Unfälle forderten 6 Tote und 118 Verletzte, so die Jahresbilanz allein nur für 1969.
Diese unhaltbaren Zustände führten endlich dazu, dass eine Ortsumgehung von Stolpe und Wankendorf geplant wurde. Das war der Beginn der A 21, dem damals kürzesten Autobahnabschnitt der Bundesrepublik Deutschland.