Drei russische Kriegsgefangene erschossen

Der Stolper Kleinbahnhof der Bahnlinie Kiel – Segeberg lag direkt neben dem Gelände der Ziegelei, in dem das Kriegsgefangenenlager untergebracht war. Heute liegt er auf dem Gelände des Ziegelwegs.
Beim Angriff der englischen Tiefflieger am 21. April 1944 auf einen Arbeitszug, der auf dem Stolper Kleinbahnhof stand, wurden nach Aussage von Ilse Bünzen geb. Bruhn drei russische Kriegsgefangene erschossen. Die Flugzeuge flogen über die Pfeifenkopfskate, in der Familie Bruhn damals lebte, an. Die Kampfflieger flogen so tief, dass Ilse die flatternden Lederklappen der Fliegermützen sehen konnte. Adolf Bruhn, ihr Vater, saß auf dem Traktor und pflügte die Felder nahe der heutigen Autobahnabfahrt. Die englischen Flieger flogen über ihn hinweg, nahmen ihn aber nicht zur Kenntnis.
Beim Angriff auf den Kleinbahnhof wurde auch das Haus des Ziegeleibesitzers Hans Busse, heute Busse-Haus genannt, in Mitleidenschaft genommen. Die Patronen schlugen ins Küchenfenster ein. Hier wurde niemand verletzt.
Aber ein kleiner Junge, der aus dem Haus Bahnhofsstraße 3 getreten war, wurde durch die Schüsse tödlich verletzt.
Ilse Bruhn erinnert sich noch genau an den Tag, als die Särge der drei getöteten Russen bei Sonnenuntergang an der Pfeifenkopfskate vorüber getragen wurden. Die Särge waren mit weißen Tüchern bedeckt. Sie wurden von jeweils 6 Kriegsgefangenen feierlich getragen. Die Soldaten der Wehrmacht, die zur Bewachung der Kriegsgefangenen eingesetzt waren, liefen mit über die Schulter gehängtem Maschinengewehr daneben her.
Die heutige Sackgasse Am Pfeifenkopf war damals Teil der Verbindungsstraße von Stolpe nach Wankendorf, wo die Toten auf dem Friedhof bei der Kirche begraben wurden-
Wo die Gräber liegen, ist heute nicht mehr bekannt.