Winter über dem See – 2025

Februar ist’s,

ein kalter Sonntagnachmittag.

Die Sonne versteckt sich

am Weg über dem See,

dem alten Wanderweg,

den ich so oft mit Bonnie gegangen.

Der Schnee liegt tief in den Furchen,

die Kraft der Sonne reicht nicht,

dass er schmilzt.

Erst über dem See,

tief drunten,

verbreitert sich ein Sonnenfleck

über dem östlichen Ufer.

Und plötzlich flutet er den See,

die Wiesen drum herum.

Wildgänse grasen auf der Uferwiese,

erst ungestört,

doch dann, erheben sie sich,

grüppchenweise

verlassen sie den See.

Vorerst.

Amphibische Landschaft

breitet sich nun aus.

Man kann nicht gleich erkennen.

Wo ist das Land?

Wo ist der See?

Die Stämme der Bäume reflektieren das Licht.

Warm und hell stehen sie,

verzaubern das Bild über dem See.

Versprechen das nahende Frühjahr.

Das Licht lässt den Eispanzer um die Ufer schwinden.

Gibt Raum dem Fisch, der Muschel, dem Krebs.

Und weckt die Rhizome der Schwanenblume,

auf dass sie uns verzaubert im warmen Licht des Sommers.

Gedicht: Theresia Künstler

Fotos: Thomas Wendt