Vater und Sohn G. E. Boehme (1838 – 1890)
Georg Eduard I Boehme wurde am 23.9.1785 auf Gut Behlendorf in Schleswig-Holstein geboren. Seine Eltern waren Johann Georg (1761-1831) und Antoinette Juliana Boehme geb. Smith (1767-1831). Johann Georg Boehme war Gutsherr auf Gut Behlendorf. Seine Frau stammte aus St. Petersburg.
Georg Eduard I Boehme heiratete Auguste Julia Martienssen aus Altona.
1838, nach dem Tod des Vaters kaufte er von den Graf Lucknerschen Erben Gut Depenau.
Die Allgemeine Zeitung von und für Bayern schrieb damals:
„Dänemark
Kiel, 16. Januar 1838
Die Umschlagsgeschäfte sind heute fast beendigt und fast alle Zahlungen prompt geleistet. Der Zinsfuß hat sich für erste adelige Gutsprioritäten im Ganzen auf 3 ½ Prozent abgeschlossen. Das den gräflich von Lucknerschen Erben gehörige adlige Gut Depenau, im Preetzer adeligen Güterdistrikte, ist mit den Meierhöfen Löhndorf und Nettelau an den Herrn Böhme auf Behlendorf für 180 000 Taler Courant verkauft worden. In diesem Gute steht ein Fideikomisskapital von ca. 150 000 Taler Courant radiciert.“
Und der Fränkische Merkur schrieb:
„Bei dem gedachten Verkauf des Ritterguts Depenau mit den Meierhöfen Löhndorf und Nettelau ist nur das Versehen begangen worden, dass, da jedes der drei Güter gute Gebäude und beieinander liegende Felder hat, nicht diese Güter drei, nicht einen Gutsherrn erhalten haben. Übrigens sind sie nicht zu teuer, da in Holstein alle Vorteile der englisch – schottischen Landwirtschaft immer einheimischer werden. Daher steigen auch die Güter daselbst im Preise ungeachtet der dort eingeführten sehr hohen Staatsabgabe; aber die Holsteiner Rittergutsbesitzer haben auch musterhaft die Boden-, Saaten und Maschinenverbesserungen der Briten nach, und suchen auch deren edelste Vieharten oft mit großem Aufwande bei sich einzuführen. Die politischen Rechte der Gutsherren sind neulich etwas dadurch wieder verletzt worden, dass der Gutsherr solche selbst oder durch einen dem Staat verantwortlichen Delegierten üben muss, welcher jedoch weder der Justitiar noch ein Verwalter – Inspektor oder Pächter des Guts sein darf. Im Interesse der Gutsuntertanen rechtfertigt sich die Verordnung gewiss. Steigen übrigens die Rittergüter, die Erbverpachtungen und Bauernstellen im Werte, so kann man dies doch nicht von den städtischen Grundstücken in Holstein behaupten.“
Georg Eduard I hatte 3 Kinder, Emma (1828-1909) und Georg Eduard II (1830-1901). Eine Tochter verstarb 1838, kurz nach dem Umzug nach Depenau an Typhus. Als Georg Eduard I Boehme am 27.4.1866 in Kiel verstarb, erbte sein Sohn Georg Eduard II Gut Depenau. Er hatte schon 1859 Sophie Eleonore Martienssen (1829-1899) aus Bordeaux geheiratet. Sie bekamen mindestens drei Kinder: Laura (*1858), Georg Eduard III (*1860) und Heinrich (1870-1945). Heinrich war Kaufmann und wanderte mit seiner Familie nach Oruru in Bolivien aus.
1845 erbaute Georg Eduard I Boehme das herrschaftliche, zweigeschossige Schloss im spätklassizistischen Stil im Park von Depenau.
Der Gutsherr musste Zahlungen an das Kirchspiel Bornhöved leisten.
Die Leistung vom 30.6.1859 an den Prediger um Michaelis sah folgendermaßen aus:
6 Scheffel 3 Spint Roggen
3 Kannen Grütze
3 Pfund Flachs
29 Schilling
Leistung an den Organisten:
9 Spint Roggen
1 Spint Buchweizengrütze
2 ½ Pfund gehechelter Flachs
40 Schilling in bar
Später wurden diese Naturalien ganz in bar bezahlt.
Die Stolper Schulchronik erzählt, dass der Patron der Schule, der Gutsherr von Depenau, Eduard Georg II Boehme 1886 psychisch erkrankte und in die Irrenanstalt Hornheim bei Kiel eingeliefert werden musste.
Sein Schwiegersohn Administrator (Verwalter) Nissen übernahm die Verwaltung des Gutes und verkaufte es 1890 an den Landwirt Gustav von Löbbecke.
Georg Eduard II Boehme verstarb am 12.6.1901 in Möllmark / Sörup.