Die Geschichte des Heiratsbergs
Der Heiratsberg soll seinen Namen daher haben, dass dort das Standesamt von Stolpe war. Die Geschichte konnte bisher nicht verifiziert werden. Beim Standesamt soll es sich um die Schlüterkate gehandelt haben.
Der Name „Heiratsberg“ ist jedoch so ausdruckstark, dass die Bedeutung naheliegt.
Die Katen des Heiratsbergs sind relativ spät erbaut worden. Im 18. Jahrhundert waren sie noch nicht vorhanden. Im 19. Jahrhundert wurden sie vor allem mit abgesetzten Hufnern und anderen „missliebigen“ Personen besetzt, bevor die Dorfherrschaft peu à peu die Häuser an Handwerker mit ihren Familien verkaufte, zuerst nur die Katen und dann auch den dazugehörigen Grund und Boden.
Heiratsberg 1:
Die rechte Katenseite der Doppelkate gleich links entlang der Seestraße ist das Haus Heiratsberg 1. Der Eingang ist vom Heiratsberg her. Früher gehörte die ganze Kate von Rönnau zum Heiratsberg, d.h., die linke Seite (Anbau) war Heiratsberg 1, (heute: Seestraße 1).
Die rechte Seite war Heiratsberg Nr. 3, heute Heiratsberg Nr. 1. Früher wohnte hier Großvater Fritz Rönnau. Davor wohnte eine Familie Lange. In den 20er Jahren des letzten Jahrhunderts wohnte im Haus Heiratsberg 1 die Familie Lohmann.
Heiratsberg 3:
Heute gibt es kein Haus Heiratsberg Nr. 3 mehr. (s.o)
Heiratsberg 5 bis 9:
Die Häuser 7 und 9 stehen heute für die alte Steen-Kate. Sie wurde als Doppelkate ausgebaut, als die Geschwister Hilda und Richard Steen das Haus kauften. Früher gehörte die Kate dem Weber Claus Hinrich Schlüter, dem Vater des Sattlermeisters Adolf Schlüter. Als er die Kate 1880 von dem verstorbenen Drechsler Joachim Schlüter kaufte, war es eine Superficieskate, d.h. der Grund und Boden gehörte der Dorfherrschaft Perdoel, nur die Kate gehörte ihm. 1882 konnte er von Witwe Auguste Rücker von Gut Perdoel auch den Grund und Boden erwerben.
Heiratsberg 5:
Gerd Siebels Sohn Gerhard baute 1967 links der Kate des Vaters ein Einfamilienhaus. Das Land dazu kaufte er von Bauer Böttiger. Der Vorgarten gehörte noch zum Land der Steen-Kate.
Heiratsberg 7:
Gerd Siebels kam 1938 zusammen mit Landwirt Willm Willms aus Ostfriesland und heiratete die Tochter Hilda der Familie Steen, Er bezog mit seiner Frau die linke Katenseite.
Die Decken bestanden aus Lehm, mit Stroh eingeflochten. Die Balken waren aus Eiche, das Dach war mit Reet gedeckt.
Die Kate hatte ein kleines Schlafzimmer, eine Küche und ein Zimmer. Die Wohnfläche betrug 42 m². Die Höhe der Zimmer betrug 2m.
1994 sollte die linke Katenhälfte saniert werden. Sie erwies sich jedoch vom Schwamm befallen. So wurde sie abgerissen
Die Eichenbalken wurden nach dem Abriss zur Einfriedung der Koppel benutzt.
1995 entstand an ihrer Stelle ein Neubau, der heute vom Sohn bewohnt wird.
Heiratsberg 9:
Richard und Emma Steen bezogen mit ihrer Familie die rechte Katenseite, die auch heute noch besteht. Auf einer Fläche von 42 m² wohnten 9 Menschen, die Eltern nebst den 7 Kindern, von denen der jüngste, Manfred, das Haus erbte. Von der Haustür trat man sofort in einen Raum. Es gab keinen Flur.
Die rechte Katenseite bestand davor aus einem Raum, es war die Weberstube von Claus Hinrich Schlüter. Daraus wurden 3 Wohnräume gebaut.
Rechts neben der Kate stand ein Schweinestall. Er wurde in den 1960er Jahren ausgebaut, um ein Stockwerk vergrößert und ist heute das Haupthaus.
Die alte Kate, die heute noch besteht, ist extra vermietet.
Die Familien Siebels und Steen hatten gemeinsam einen Brunnen gebaut, von dem sie über viele Jahre Wasser bezogen. Der Brunnen wurde schließlich zugeschüttet.
Heiratsberg 11:
Die Katen auf dem Heiratsberg gehörten der Dorfherrschaft. Hier wurden z.T. arme Bewohner untergebracht. Gerade in der Zeit der Instenarmut um 1850 war der Heiratsberg berüchtigt. Es war wahrscheinlich in dieser Kate, wo die Diebesbande, eine Großfamilie mit Namen Horn, wohnte. Ihre Geschichte erzählte Tischler Petersen aus Wankendorf in „Eine Räubergeschichte um 1850“.
Das Haus Nr. 11 war später die alte Eggers-Kate.
Hier wohnte u.a. „Lena-Tante“, die 1928 als älteste Stolper Bürgerin verstarb, namentlich Magdalena Catharine Elise Eggers geb. Schlüter, eine Schwester des Webers Claus Hinrich Schlüter. Nach ihrem Tod erhielten das Haus Fritz und Doris Stoffer geb. Eggers, ihre Tochter.
Die Witwe Doris Stoffer konnte 1929 das Haus nicht mehr halten. Ihr Sohn Heinrich kaufte das Haus und zahlte die Brüder Hans und Hermann aus. Der Anbau rechts entstand.
Die linke Seite, die die kleine Eggers-Kate einschloss, erbte Ursula Kostrzewa geb. Stoffer, die 1974 mit ihrem Mann auf der linken Seite noch eine Garage und ein Wohnzimmer anbauten.
Es erbten rechts Hilda und Lieselotte Stoffer, die unverheirateten Schwestern.
Dann erbte Hildas Enkel den Anbau. Er verkaufte 2002 an den Engländer William Paul Gent.
Heiratsberg 2 und 4:
Das Haus Nr. 2 war eine Doppelkate. Sie gehörte Heinrich Köhnke und seiner Frau Emma. Heinrich Köhnke fiel im 1. Weltkrieg.
Seine Witwe Emma mit ihren vier Kindern wohnte auf der linken Seite. Hier war noch eine Tischlerwerkstatt angebaut. Emma Köhnke heiratete den Witwer August Mißfeldt, der ebenfalls 2 Kinder in die Ehe mitbrachte. Die rechte Wohnung wurde jeweils vermietet. Das Haus erbte später der einzige Sohn von Emma Mißfeldt, Adolf Köhnke, der Milchkontrolleur. Dessen Sohn Kay erbaute auf dem großen Gartengrundstück ein weiteres Einfamilienhaus, heute Heiratsberg Nr. 4. Das Haus seiner Vorfahren verkaufte er an eine Familie, die es aufwändig restaurierte.
Bis heute ist der Heiratsberg eine kleine abgeschlossene Welt geblieben.