Gut Horst historisch
An Stelle des Gutes Horst lag früher das Dorf Horst, das um 1670 „gelegt“ wurde. Im Jahre 1734 erzählte der Weber Claus Sieck, damals 55 Jahre alt, dass er in dem niedergelegten Dorf Horst selbst geboren sei. Das Dorf lag auf dem Horster Felde, nordöstlich des Stolper Sees. Bei der Niederlegung des Dorfes sei er 8 Jahre alt gewesen. Ein weiterer Zeuge sagte damals aus, dass am Ort des damaligen Dorfes Horst um 1730 noch Obstbäume standen.
Das Dorf wurde im Zuge der Entwicklung der Leibeigenschaft „gelegt“, d.h. das Dorf wurde aufgehoben, die Bauern mussten sich als Leibeigene beim Gutsherrn verdingen. Die Niederlegung des Dorfes Horst erfolgte unter der Gutsherrschaft von Joachim von Brockdorff auf Depenau. Die Ländereien des Dorfes verleibte er seinen eigenen Ländereien ein.
Nach der Niederlegung wurde im 18. Jahrhundert auf dem Horster Felde der Meierhof Horst errichtet, der zum Gut Depenau gehörte.
In den 70er Jahren des letzten Jahrhunderts hatte das Gut eine Größe von 218 ha. Es wurden Zuckerrüben, Konservengemüse, Weizen, Gerste und Hafer angebaut. Daneben wurde Rinderzucht betrieben für die Milchwirtschaft. Damals gab es einen Bestand von 162 Rindern.
Nachdem das Gut mit seiner Größe als Mischbetrieb nicht mehr wirtschaftlich war, stieg Wolf von Kap-herr auf den Erdbeeranbau um mit angeschlossenem Erdbeercafé.
Heute ist das Gut Sitz der Fa. GRIOT, die vor allem Künstler aus dem südlichen Afrika und den Kapverdischen Inseln promotet und so einen Beitrag zur Verbreitung und zum Verständnis der afrikanischen Kultur hierzulande bietet.
Quelle: Otto Kock – Bilder aus dem Amt Wankendorf, 1972