Die Chronologie der Gutsherren

Herrenaus Depenau
Herrenaus Depenau

 Das Gut Depenau gehörte ursprünglich zum Gut Perdoel, das an der Ostseite des Stolper Sees liegt, aber nicht mehr auf Stolper Gemeindegebiet.

Der Hof Depenau entstand aus dem untergegangenen Dorf Bardenbek, das zuletzt 1572 schriftlich erwähnt wurde. Man kennt jedoch die genaue Lage des Dorfes nicht.

Am Martinsabend, dem 10. November 1551 teilte Moritz von Sehestedt unter seinen Söhnen Jakob und Paul Sehestedt das Gut Perdoel auf. Dabei ging das Gut Depenau an Paul Sehestedt. Im März des Jahres 1576 wurde Gut Depenau auf seinen ältesten Sohn Ove Sehestedt übertragen. Dessen Sohn Detlev (1568 – 1638) war Erbherr von Depenau, Schönweide, Niendorf und Kaltenhof. Durch die Heirat OvesTochter Helwig von Sehestedt (* 1576) mit dem Ritter Joachim von Brockdorff (vor 1587 – 1644) gelangte das Gut 1620 in den Besitz einer der ältesten Adelsfamilien von Holstein. Deren Sohn Detlev (1600 – 1670) führte das Gut mit seiner Frau Ollegaard Catharina Rantzau weiter.

Unter deren Sohn Joachim von Brockdorff (1643 – 1719) und dessen Sohn Christian Detlev (1675 – 1744) wurde das Gut Depenau berühmt berüchtigt für die Aufstände der leibeigenen Bauern.

Von 1719 an verwaltete die Witwe von Brockdorff, die Obristin Anna Margaretha geb. Marselis das Gut bis zu ihrem Tode im Jahre 1736.

Daraufhin übernahm ihr Sohn Christian Detlev von Brockdorff (1675 – 1744) das Gut.

Nach dessen Tod 1744 erbte seine Schwester Anna Constantia von Cosel das Gut. Sie saß allerdings in Festungshaft auf Burg Stolpen. Ihr einziger Sohn Friedrich August Graf von Cosel (1712 – 1770) erbte nach ihrem Tod 1765 Gut Depenau. 1770 erhielt es sein jüngster Sohn, Graf Sigismund von Cosel, der 1786 verstarb. Er verkaufte 1779 das Gut an seine Mutter, die Generalin Christine Friederike von Cosel, geb. von Holtzendorff.

1783 gelangte das Gut in den Besitz des französischen Marschalls Graf Nikolaus von Luckner (1722 – 1794), der, obwohl angetan von den Ideen der Aufklärung, im Zuge der Französischen Revolution 1794 in Paris hingerichtet wurde.

Sein Nachfolger war sein Sohn Graf Ferdinand von Luckner (1762 – 1815), der nur in der Aufhebung der Leibeigenschaft den Schlüssel für die Befriedung der Zustände auf Gut Depenau sah. 1795 wurde die Leibeigenschaft auf Gut Depenau bereits aufgehoben.

Am 6. März 1809 wurde das Gut Depenau an den geistlichen Domherren Kanonikus Schlüter  verkauft.

Nach dessen Konkurs 1813 trennten sich die Wege der Dörfer Wankendorf und Stolpe vom Gut Depenau. Die beiden Dörfer wurden 1815 vom  Itzehoer  Gerichtshalter Scheel gekauft, während das Gut Depenau 1813 noch einmal in den Besitz von Carl Nikolaus Graf von Luckner (1799 – 1831) kam, dem Sohn des Grafen Ferdinand. Nach dem Tod von Graf Carl Nikolaus führte dessen Bruder Adam Ferdinand das Gut noch 7 Jahre weiter. Adam Ferdinand von Luckner verkaufte es 1838 an den Kieler Kaufmann Georg Eduard I Böhme, der das zweistöckige Herrenhaus 1845 erbaute. Als er 1866 starb, erbte sein Sohn Georg Eduard II das Gut. Er wurde 1886 in die Irrenanstalt Hornheim bei Kiel eingewiesen. Sein Schwiegersohn, Administrator Nissen, verkaufte 1890 das Gut an den Landwirt Gustav von Löbbecke.

1904 erwarb der Bonner Industrielle und Geheime Kommerzienrat Rudolf Hammerschmidt (1853 – 1922) das Gut Depenau und baute zugleich die Depenauer Schule. Er war auch Besitzer der Villa Hammerschmidt in Bonn. Sein Sohn Dr. Wilhelm Hammerschmidt (1883 – 1924) starb schon im Alter von 41 Jahren. So erbten dessen Witwe Karoline geb. Soenneken und die Kinder das Gut. Tochter Gerda (1911 – 2007) heiratete den Grafen Wolf Friedrich von Dürckheim – Montmartin von Gut Bundhorst. Gerdas Bruder Gerhard (1914 – 1968) erbte das Gut und modernisierte die Landwirtschaft, die nach dessen Tod 1968 von seinem Sohn Jürgen weiter geführt wurde.

2006 verkaufte Jürgen Hammerschmidt das Gut, nach über 100 Jahren im Familienbesitz, an die Familie Monforts von Hobe aus Mönchengladbach.

 

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