Ein Haus aus der Jungsteinzeit

Im Rahmen der Archäologischen Untersuchungen vor dem Ausbau der B 404 zur A 21 wurde Fantastisches ans Tageslicht befördert.

Scherben eines Trichterbechers
Scherben eines Trichterbechers

Auf der östlichen Fläche der Weihnachtsbaumplantagen des Gutes Depenau in Höhe Nettelau wurde der Grundriss eines 4800 Jahre alten Hauses aus der frühen bis mittleren Jungsteinzeit gefunden. Es ist bisher die einzige Entdeckung dieses Haustyps in Schleswig-Holstein. Das jungsteinzeitliche Haus war im Grundriss 5,4  m breit mal 8,4 m lang, es konnte jedoch kein Hinweis auf eine Nutzung gefunden werden. Eine Feuerstelle im Haus fehlt. In der Nordwestecke befand sich der Eingang. Eventuell wurde das Dach mit einem Pfosten in der Hausmitte abgestützt. Scherben aus der Trichterbecherkultur  im Fundament des Hauses zeigen eine Datierung in die Jungsteinzeit an, ebenso ein handgeschliffenes Steinbeil aus der Zeit, das in der Nähe gefunden wurde. Auch entdeckte man in einiger Entfernung Reste eines Großsteingrabs.

Es wurden Getreidekörner gefunden wie Gerste und Emmer, sowie Haselnuss und Himbeere. Die Radiocarbon-Datierung erbrachte bei drei Proben eine Zeit zwischen 2500 und 2200 v. Chr. zutage, d.h gegen Ende der Einzelgrabzeit, und eine Probe ergab eine Zeit bei 2800-2700 v. Chr., also zu Beginn der Einzelgrabkultur.

Lorenz Harten und Oliver Nakoinz
Grabungsleiter Lorenz Harten und Oliver Nakoinz Kieler Nachrichten OHZ 2010

Die Archäologen Lorenz Harten, Stefanie Klooß und Oliver Nakoinz gehen davon aus, dass noch mehr Artefakte aus der Jungsteinzeit im Boden der Weihnachtsbaumplantage lagern.

 

aus: Lorenz Harten, Stefanie Kloß und Oliver Nakoinz: Neolithische Siedlungsspuren unterm Weihnachtsbaum, Archäologische Nachrichten aus Schleswig-Holstein, 2011

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