Kriegsgefangenenlager in der Ziegelei Stolpe

Um 1941/42 wurde in der Ziegelei ein Kriegsgefangenenlager eingerichtet. Vor allem osteuropäische Kriegsgefangene waren hier in einem Steinschuppen, genannt „Russenschuppen“, untergebracht. Diese teilten sich laut Angaben von Hans Busse folgendermaßen auf: Polen (23), Russen (8) und Italiener (10).

Daneben gab es sog. Zivilarbeiter (Zwangsarbeiter): Tschechen (10) und eine Ukrainerin.

Die Summe der Inhaftierten belief sich nach den Angaben auf 52. Das Büro der Opfer des Krieges hat 70 bis 90 Internierte angegeben. Die Gründe für die unterschiedlichen Angaben sind nicht bekannt.

Die Kriegsgefangenen wurden mit der Kleinbahn auf der Strecke Kiel – Segeberg zu ihren Einsatzstellen gebracht. Es hieß, dass sie auch zum Aufräumen der zerbombten Innenstadt Kiels eingesetzt waren. Sie mussten 8-10 Stunden am Tag arbeiten und wurden von der deutschen Wehrmacht bewacht. Die Soldaten waren bewaffnet.

Einige geeignete Kriegsgefangene blieben im Lager und kochten.

Busse-Haus mit Gleisen
Das heute noch bestehende Busse-Haus mit Gleisen des Kleinbahnhofs der Kleinbahn Kiel – Segeberg

Hans Busse, der Besitzer der Ziegelei, ließ neben dem Lager ein zwei Meter tiefes Loch graben, das mit Ziegelsteinen ausgemauert wurde. Er kaufte bei den Bauern Weißkohl ein, ließ ihn von Kriegsgefangenen zurechtschneiden und lagerte den geschnittenen Weißkohl in der ausgelegten Grube ein. Die Gefangenen stampften mit nackten Füßen das Kraut, das so zu Sauerkraut für den Winter verarbeitet wurde.

Es war den Dorfbewohnerinnen und Dorfbewohnern bei schwerer Strafe verboten, den Gefangenen Lebensmittel zu überlassen. Es soll auch mal ein Sack Kartoffeln über den Stacheldraht geworfen worden sein. Aber das ist nicht bewiesen.

 

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