Jürgen Kunckel von der Glashütte Depenau in Dänemark
Ab 1643 gibt es keine Unterschriften mehr von Meister Jürgen Kunckel von der Glashütte Depenau. Hans-Joachim Kruse schließt daraus, dass der Glashüttenmeister verstorben sein musste. Wenn dem so wäre, wäre sein Sohn Johann Kunckel, der berühmte Glasmacher, Chemiker und Alchemist, beim Tod seines Vaters 8 Jahre alt gewesen. In einer seiner Schriften beschreibt er jedoch, dass er die Kunst des Glasmachens von seinem Vater erlernt habe. Es muss also andere Gründe gegeben haben, dass es keine Unterschriften mehr von Jürgen II Kunckel am Gottorfer Hof gab.
Im Jahr 1650 gibt es erneut Kunde von Jürgen Kunckel von der Glashütte Depenau.
Dr. Jürgen Lewerenz schrieb in einem Vortrag über das Waldglas in Mecklenburg: „Letzterer (der Hamburger Glashändler Heinrich Liphart) verpflichtete bereits 1650 seinen Vetter Jürgen Kunckel von der Depenauer Glashütte, eine Glashütte in Dänemark zu führen, um billiger als in Holstein, Mecklenburg und Preußen produzieren zu können.“
Eine weitere Quelle bestätigt den Aufenthalt Jürgen Kunckels in Dänemark. Auf dem 2. Internationalen Symposium zur archäologischen Erforschung mittelalterlicher und frühneuzeitlicher Glashütten Europas wird ein Beitrag über Glashütten in Dänemark vorgestellt. Unter dem Titel „Adelige Glashütten in Djursland“ heißt es: „Eine dritte Hütte wurde leicht östlich von Fjellerup betrieben. Der Kaufmann Heinrich Liphart erhielt im Jahr 1650 die Erlaubnis eine Glashütte einzurichten. Der Betrieb wurde im folgenden Jahr aufgenommen, und die Produktionsstätte wurde von dem Glasmacher Jürgen Kunckel geleitet. Die Produktion erwies sich jedoch als Problem behaftet, und bald wurde der Betrieb eingestellt. Wie die Analyse der Eigentumsverhältnisse zeigt, kann die Produktionsstätte mit Sicherheit der Ortsstelle Hytten zugewiesen werden, und diese Auffassung wird durch vor Ort gefundene Überreste von Ofenziegeln sowie Häfenreste und Produktionsabfälle gestärkt.“
Die Glasmacher der frühen Neuzeit waren nicht sesshaft. Von Holstein, das alsbald von großen Wäldern befreit war, zogen die Glasmacherfamilien weiter nach Osten, nach Mecklenburg. Sie zogen immer weiter dorthin, wo es den wichtigsten Rohstoff, neben Sand, für die Glasproduktion gab – Holz.