Gaststätte und Kolonialwarenladen Schlüter
Der Kaufladen und die Gaststätte von Heine-Höker gehen zurück auf den Schlüter-Hof, der gegenüber dem Böttiger Hof (Hof Hochtor) liegt.
Eigentümer war Diederich Schlüter (* 1832), der die 2 Jahre jüngere Dorothea Elisabeth Christina Lütjohann vom gegenüberliegenden Hof Hochtor heiratete. Sie war die Enkeltochter des Asmus Hans Lütjohann, der 1819 zusammen mit seinem Vetter vom Hof Kirchtor ins Eis des Stolper Sees einbrach und dabei ertrank.
Diederich Schlüter verstarb früh, sodass Dorothea Schlüter zum zweiten Mal heiratete: den Maurer Wilhelm Louis, einen französischen Fremdarbeiter.
Wilhelm Louis war Mitbegründer der Stolper Feuerwehr im Jahr 1892. Nach ihrem 2. Mann wurde sie „Tante Louis“ gerufen.
Aus erster Ehe mit Diederich Schlüter hatte sie vier Kinder: Heinrich Asmus Friedrich; Otto, der einen Kolonialwarenladen in Neumünster betrieb; Henry, der Polizist wurde und Martha, die früh verstarb.
Der älteste Sohn Heinrich war von Beruf Gärtner. Er erbte den Schlüter-Hof und heiratete Frieda Bremer aus Mecklenburg, die Hauswirtschafterin auf einem der umliegenden Güter war.
Heinrich, genannt Heine-Höker, richtete zusammen mit seiner Frau links im Haus eine Gaststätte und rechts einen Kolonialwarenladen ein. Von 1902 bis 1922 befand sich hier die erste offizielle Posthilfestelle von Stolpe. In einer Auflistung von 1904 gibt es in Stolpe nur 2 Gaststätten: „Zum Pfeifenkopf“ und die Gaststätte Schlüter.
Im Schuppen dahinter befand sich die Kohlehandlung, die von Heine-Höker nebenbei geführt wurde. Das längliche Haus an der Grenze zur späteren Tischlerei Riecken war der Altenteiler des Schlüter-Hofes. Hier wohnte auf der linken Seite Oma „Louis“, während in der rechten Hälfte ihr Bruder Lütjohann eine Tischlerwerkstatt betrieb. Später kaufte Oma Louis diesen Teil zurück.
Im Garten betrieb der gelernte Gärtner Heinrich Schlüter noch eine Gärtnerei, in der er unter Glas Stiefmütterchen u.ä. zog.
Heinrich und Frieda Schlüter bekamen eine Tochter: Dora. Dora heiratete Adolf Ulfers aus Ostfriesland. Sie übernahmen den Kolonialwarenladen und die Gaststätte Schlüter und führten sie weiter. 1955 übernahm Adolf Ulfers wieder die Poststelle von Malermeister Busdorff, die er und später sein Sohn bis 1966 betrieben.
1961 übergab er seinem Sohn Gottfried den Kolonialwarenladen. Dieser heiratete Melitta Starken aus Wankendorf, mit der er einen Sohn hat.
Heute sind Gaststätte und Kolonialwarenladen geschlossen und als Wohngebäude umgebaut. Kaum noch etwas erinnert an diese lebendige Zeit der Stolper Vor- und Nachkriegsgeschichte.