Der Brand des Pfeifenkopf
von Theresia Künstler
Dienstag 20. September 1994
Gegen 3 Uhr morgens klingelt es Sturm an der Tür. Ich laufe hinunter und öffne. Katja Bauer steht draußen. „Es brennt!“ Die Familie flüchtet sich zu uns. Martin läuft noch in den Gastraum, um zu sehen, ob jemand darin ist. Er bekommt davon eine Rauchvergiftung und muss im Laufe des Vormittags ins Krankenhaus nach Kiel. Bis in den Mittag hinein brennt es lichterloh. Wir werden evakuiert. Unser Haus, direkt dem Pfeifenkopf gegenüber liegend, wird am Dach gekühlt, damit die Flammen nicht überspringen. Nicole rennt noch einmal zurück und bringt ihre Kaninchen in den hinteren Teil des Gartens. Wir gehen hinüber ins Feuerwehrgerätehaus und schmieren Brötchen für die erschöpften Feuerwehrleute. In der Schule habe ich mich abgemeldet.
Nach und nach wandert Familie Bauer ins Krankenhaus mit Verdacht auf Rauchvergiftung. Dort verbringen sie mehrere Tage. Eine Brandwache der Feuerwehr bleibt bis zum nächsten Morgen. Als Familie Bauer zurückkehrt, schlagen Albrecht und Katja mit Krischi und Saschi hier ihr Quartier auf. Wir waschen und waschen und suchen nach Erinnerungsstücken. Ein wenig kann gerettet werden. Bauers hatten gerade ihre Hausratversicherung gekündigt.
Nach einigen Tagen wird Familie Bauer in Wankendorf in einer Ferienwohnung untergebracht.