Schneekatastrophe 1978/79
Die schweren Schneefälle vom Jahreswechsel, die ganz Norddeutschland in ein Chaos stürzten, dauerten „nur“ vom 30. Dezember 1978 bis zum 3. Januar 1979. Vom 13. bis zum 18. Februar 1979 fing es erneut an heftig zu schneien. Und Mitte März gab es eine dritte Schneewelle. Verantwortlich waren ein starkes Hochdruckgebiet über Skandinavien und ein ausgeprägtes Tiefdruckgebiet über dem Rheinland. Deren extreme Luftmassen stießen über der Ostsee zusammen. Der Winter 1978/79 war der schneereichste seit dem schweren Hungerwinter 1946/47.
Während der Schneekatastrophe 1978/79 rückten die Menschen in Stolpe wieder enger zusammen. Die Männer des Dorfes organisierten sich und schaufelten einmal einen Weg ums Dorf frei. Alle packten an. In dieser Zeit half man sich wieder gegenseitig. Die Männer zogen zusammen mit Schlitten los, um Lebensmittel in Wankendorf zu kaufen. Stolpe war völlig eingeschneit.
Später kam die Bundeswehr mit Panzern. Auf der Höhe des Hauses von Willi Butenschön war eine 1,20 m hohe Schneewehe. Selbst der Panzer blieb stecken. Ein anderer Panzer musste ihn aus der Lage befreien.
Während der Schneekatastrophe 1978/79 erhielt Herbert Bajorat eine Sondergenehmigung für das Fahren seines Verkaufswagens. Er belieferte den Spar-Markt, Milchmann Bruhn und Schlachter Hansen. Doch dann fuhr Herbert Bajorat in eine Schneewehe. Beim Herausziehen durch den Bauern ging das Auto kaputt.
Die Kunden kamen zu Annerose Bajorat mit Skiern in den Laden gefahren. Zu der Zeit gab es auch öfter Stromausfall. Die Brote gingen nicht richtig auf. So gab es nur plattes Weißbrot zu kaufen. In dieser Ausnahmesituation war das alles nicht so schlimm. Dank seiner Vorräte an Mehl und Hefe schaffte es Bäcker Bajorat, die Bevölkerung während des Schneewinters mit Brot zu versorgen. Erst gegen Ende wurden Mehl und Hefe knapp, aber da war der Schnee schon am Schmelzen.