Dr. Slide mit Südstaaten-Blues im DGH Stolpe – 2024
Eigentlich kommt Dr. Slide aus Potsdam. Und eigentlich heißt Dr. Slide mit bürgerlichem Namen Axel Hümbert. Geboren 1963 in der ehemaligen DDR, führten ihn seine Musik und sein Freiheitsdrang bald in Konflikt mit den dortigen Machthabern.
Also machte er das Beste für sich und kletterte mit 21 Jahren einfach über die Mauer in ein neues Leben. Er ließ seine Familie, seine Freunde zurück, mit nichts in der Tasche als seiner Musik. Noch in der DDR hatte er einen Musiker aus Hannover getroffen, der zu ihm sagte: „Junge, wenn Du ein richtiger Blues-Musiker werden willst, musst Du an den Mississippi gehen.“ Und so wurden später aus einem 6-wöchigen Touristenvisum 20 Jahre USA, zumeist im Mississippi-Delta, der Wiege des Blues. Er schlief im Mietwagen, tourte mit Legenden wie John Lee Hooker, Bo Diddley und Johnny Winter.
Wenn Dr. Slide singt und seine Gitarre spielt, sieht man vor seinem innerem Auge den Mississippi träge dahinfließen, sieht die weiten Baumwollfelder, von denen es heute gar nicht mehr so viele gibt und spürt die Trägheit des Seins in der schweren Südstaatenhitze.
Und auch im DGH Stolpe, in den Pausen zwischen seinen Liedern, erzählt er aus seinem bewegten Leben, authentisch und echt. Er spielt mit vollem Herzen, mit rauer Stimme und aus tiefster Seele. Mit nichts weiter als mit sich und seiner Gitarre und einem abgesägten Flaschenhals auf dem Finger…
Ich muss gestehen, dass ich, als er sich mir auf dem Hof mit „Axel“ und Berliner Akzent vorstellte, leicht zusammengezuckt bin. Ich Vorurteilsbehaftete!
Voller Respekt blicke ich zurück auf das Gespräch mit diesem Mann, der sich nur eines für sein Leben vorstellen kann – den Blues zu spielen, den Echten, und sein Publikum zu überzeugen und mitzunehmen in das Heimatland des Blues.
Danke Dr. Slide!