Erinnerung an die ermordeten Brüder Richard und Johannes Wehde – Reinigung der Stolpersteine in Stolpe mit Peter Harry Carstensen – 2024

Peter Harry Carstensen reinigt den ersten Stolperstein

Am Samstag den 9. November 2024 kam Peter Harry Carstensen, der frühere Ministerpräsident des Landes Schleswig-Holstein (2005 – 2012), recht spontan zum Reinigen der 2018 in Stolpe durch Uwe Demnig selbst verlegten Stolpersteine für Richard und Johannes Wehde.

Matthias Stührwoldt und Peter Harry Carstensen

Die beiden Brüder waren die Söhne des damaligen Leiters des Stolper Altenheims, dem großen Gebäude an der Wankendorfer Straße, das der letzte freiwillige Wohnort der psychisch erkrankten Brüder war, bevor sie am 9. Juli  1941 in der Tötungsanstalt Bernburg gleich nach dem Eintreffen mit Kohlenmonoxid  ermordet wurden, neben 15 000 anderen unschuldigen Menschen allein an diesem Ort in Sachsen-Anhalt, die im Rahmen der sog. Euthanasiegesetze als „unwertes Leben“ dem unmenschlichen NS-Regime zum Opfer fielen.

Richard Wehde

Um 10 Uhr trafen sich dann Peter Harry Carstensen, der 2. stellvertretende Bürgermeister Matthias Stührwoldt, die Stolper Chronistin Theresia Künstler, , sowie Gemeindevertreter Thomas Wendt an Ort und Stelle an der Einmündung des Wiesenwegs in die Wankendorfer Straße.

Johannes Wehde

Bei ungemütlichen 5° C kniete sich der 77jährige Peter Harry Carstensen nieder, um mit dem eigens von seiner Ehefrau Sandra ausgewählten Reinigungsmittel den ersten Stolperstein, den von Johannes, dem jüngeren der beiden Brüder Wehde, von  der Patina zu befreien. Obwohl die Gedenksteine schon im letzten Jahr gereinigt worden waren, waren sie schon wieder angelaufen.

Den zweiten Stein von Richard Wehde nahm sich dann Biobauer Matthias Stührwoldt als offizieller Vertreter der Gemeinde Stolpe vor. Im Laufe der Gespräche erwies sich der ehemalige Ministerpräsident als solider Kenner der Geschichte der jüdischen Bürger und Bürgerinnen in Schleswig-Holstein und Hamburg.

M. Stührwoldt, Peter Harry Carstensen und Chronistin Theresia Künstler

Als schöne und anrührende Geste brachte Peter Harry Carstensen zwei weiße Rosen mit, die er an den beiden Gedenksteinen niederlegte.

Weiße Rosen des Ministerpräsidenten a.D.

Die Reinigungsaktion an Stolpersteinen im ganzen Land wurde initiiert von der CDU und der Jungen Union. Im Stolper Fall erwies sich die Aktion als parteiübergreifend, was in diesen schweren Zeiten ein Zeichen für die Zukunft setzen mag.