Die alte Kaisereiche wurde gefällt – 2006
Am Mittwoch, den 4.1.06, ist ein Stolper Urgestein gefallen. Die alte Kaisereiche auf dem Grundstück Am Pfeifenkopf 2a wurde Stück für Stück mit Hilfe eines Hubsteigers heruntergenommen. Die Eiche wurde 1913 vom Militärverein Stolpe und Umgebung zum 25jährigen Krönungsjubiläum von Kaiser Wilhelm II gepflanzt.
Zu ihren Füßen setzte man einen Gedenkstein, der sich jetzt vor dem Feuerwehrgerätehaus am Depenauer Weg befindet. Die Eiche hatte gegenüber der alten Gaststätte „Zum Pfeifenkopf“ an der Straße in Richtung Segeberg über Wankendorf eine exponierte Stellung. Damals gab es weder eine Bundesstraße mit der Nummer 404 noch eine Autobahn mit der Nummer 21. Die heutige Sackgasse „Zum Pfeifenkopf“ war Teil der Nord-Süd-Verbindung in Schleswig-Holstein. An der Gaststätte „Zum Pfeifenkopf“ machten vor allem die Überlandfahrer Rast. Hier lag der Ortsausgang Stolpes in Richtung Wankendorf.
Über 92 Jahre stand die alte Kaisereiche an Ort und Stelle. Sie wuchs zu einem stolzen Baum heran. Um sie herum entstanden neue Häuser. Menschen wurden geboren und starben. Aber sie blühte und fruchtete Jahr für Jahr, entwickelte eine riesige Blattmasse und warf sie im Herbst wieder ab. Trockene Äste schüttelte der Sturm aus ihr heraus. Und die Anwohner erfüllten Jahr für Jahr ihre Pflicht und entsorgten ihr Laub.
Im Winter dieses Jahres wurde ein Pilz in ihrem Stamm festgestellt. Dieser Pilz ist insofern heimtückisch, weil er den Stamm befällt, ohne dass man dies sogleich an Laubschäden erkennen kann. Das war ihr Todesurteil.
Es ist tröstlich, dass viele Menschen im Dorf den Verlust der Kaisereiche betrauern. Aber häufig ist es so, dass man erst dann etwas richtig schätzen lernt, wenn es vergangen ist.