Die Schule bis 1876
Die Geschichte der Schule in Stolpe geht, schriftlich überliefert, bis ins Jahr 1720 zurück, als Carl Koch als Lehrer aufgeführt wurde. Ihm folgte 1740 sein Sohn Asmus Christian Koch, der 1770 von Hans Jochim Saggau abgelöst wurde.
Diese Lehrer waren höchst wahrscheinlich Handwerker, die des Lesens und Schreibens mächtig waren, und die neben ihrem Handwerk Kinder im Lesen und Schreiben sowie den Katechismus unterrichteten.
Erst über den Lehrer Heuseler, der um 1800 seinen Dienst antrat, wissen wir Genaueres. „Um 1800 amtierte in Stolpe Lehrer Heuseler. Er war Weber. Die Kinder saßen um den Webstuhl herum und beschäftigten sich mit Lesen und Rechnen. Das Schulhaus (die Schulkate) lag zwischen der Hufe „Zum Kirchtor“ und dem Hause des Arbeiters Krause.“ (Stolper Schulchronik)
Daraus geht hervor, dass alle Schulgebäude in Stolpe seit Beginn ungefähr an gleicher Stelle standen.
1811 erstand das erste reguläre Schulhaus. Pastor Oertling aus Bornhöved, der auch Schulinspektor der Schulen des Kirchspiels Bornhöved war, berichtete: „Das neue Schulhaus war aus Fachwerk ausgeführt und hatte ein Strohdach. Am Südende befand sich der Kuhstall, in der Mitte die Lehrerwohnung und am Nordende anfangs nur ein Klassenzimmer, obgleich gegen 200 schulpflichtige Kinder vorhanden waren. Vor der Schule gab es einen Garten.“
Schon 1814 beschwerte sich der Pastor über die üblen Gerüche in der viel zu kleinen Schule.
Doch lange passierte nichts, denn das Dorf Stolpe wurde 1815 aus der Schlüterschen Konkursmasse an den Justitiar Johann Hermann Scheel verkauft und war seitdem nicht mehr dem Gut Depenau zugehörig. 1823 schon wurde das Dorf Stolpe weiterverkauft, an den Hamburger Senator und reichsten Bürger der Hansestadt Martin Johann Jenisch d.Ä.. Da dieser schon 1827 mit 66 Jahren verstarb, erbten seine Töchter Emilie, die mit dem Perdoeler Gutsherrn Johann Wilhelm Rücker, und ihre Schwester Marianne, die mit dem Diplomaten Carl Godeffroy verheiratet war, das Dorf.
Doch weiter mit der Schule: Noch 1832 beschwerte sich Pastor Oertling über die unhaltbaren Zustände. Es gab immer noch nur ein Klassenzimmer von 41 m² für 210 Schüler und Schülerinnen, von denen jedoch immer ein großer Teil wegen der damals allgemein herrschenden Kinderarbeit fehlte. 1833 waren es schon 230 Schüler, die aus der Ortschaft Stolpe, aus Depenau, Nettelau und Horst kamen.
Bedeutung der Buchstaben:
a – Mädchenkammer
b – Kuhstall
c – Wohnstube
d – Schlafkammer
e – Hausdiele
f – Küche
g – Speisekammer
h – Eingang (zur alten und zur neuen Schulstube)
i – Stube für den Unterlehrer
Man muss die Zeichnung um 180° drehen, um die Lage auf dem Schulgrundstück von der Straße aus gesehen betrachten zu können.
1833 wurde endlich der Anbau eines zweiten Klassenraumes fertiggestellt, mitsamt Eingang und Stube des neuen Unterlehrers. Gleichzeitig wurden der neue Stolper Schullehrer Carl Schyth und sein Unterlehrer Joachim Meyer eingeführt.
Dieser Schulbau hatte Bestand bis 1876, als er einem Schulneubau von ca. gleicher Größe weichen musste.