Die Geschichte der Freiwilligen Feuerwehr Stolpe

Feuerwehr Stolpe 1904

Stolpe gehörte seit der Einführung der Kreisordnung 1888 zum Amt Depenau und hatte 650 Einwohner im Jahr 1890.

Die Freiwillige Feuerwehr Stolpe wurde am 11. Dezember 1892 auf einer Bürgerversammlung gegründet.

Im Gründungsprotokoll heißt es: „Nachdem von dem unterzeichneten Gemeindevorsteher auf die Zweckmäßigkeit mit Bezug auf die in letzter Zeit hier stattgehabten unerklärlichen Brände hingewiesen wurde, das Bedürfnis allgemein anerkannt, und es traten der Wehr sofort 48 Personen als aktive Mitglieder ein.“ Erster Hauptmann der freiwilligen Feuerwehr Stolpe war der Hufner Claus Theden von  Missenkamp, und sein Stellvertreter der Schankwirt Wilhelm Louis. Die neue Spritze der Feuerwehr und die Geräte wurden auf Kredit und mit Hilfe der Gemeinde bezahlt.

Die Gründung einer freiwilligen Feuerwehr lag sehr auf der Hand, hatte es doch im Jahr 1892 einen Großbrand in Stolpe gegeben: Im Dezember brannte die Scheune des Landinsten Lütjohann auf dem Mühlenberg durch Brandstiftung ab. Und schon an Heiligabend, zwei Wochen nach der Gründung, brannte auf Depenau die mit Korn gefüllte Scheune nieder. Im Folgejahr erschütterten gleich 5 Groß- und 7 weitere Brände die Gemeinde Stolpe.

Auch eine Gruppe von Spielleuten wurde 1892 aufgestellt. Für sie wurden  drei Trommeln, drei Pfeifen, eine Triangel und Schwalbennester, d.h. Uniformteile an der Schulter, die auf den Rang des Feuerwehrmannes hinwiesen, angeschafft. 1896 wurde ein Tambour, der Anführer der Spielleute gewählt.

Von Anfang an wurde streng auf Disziplin geachtet, denn dies war nötig. Es wurde ein Ehrengericht eingesetzt und Strafen für die diejenigen Feuerwehrleute festgelegt, z.B. die betrunken oder verspätet oder gar nicht zum Dienst kamen.

Neben der Hauptaufgabe, der Bekämpfung von Bränden und den dazu gehörigen regelmäßigen Übungen, entwickelte sich ein reiches Sozialleben. Die Freiwillige Feuerwehr Stolpe marschierte auf als Ehrengarde bei Hochzeiten, Silberhochzeiten und Beerdigungen. Kranz und Musik wurden von der Feuerwehrkasse bezahlt, die Kosten des Leichenzuges trugen die Feuerwehrkameraden.

Im Jahr 1902 wurden zum 10jährigen Bestehen neue Feuerwehrröcke angeschafft. Der Stoff dafür wurde eingekauft, und die örtlichen Schneider Tietgen und Carl Sievers nähten die Uniformen für 4 Mark pro Stück.

Die offizielle Feier fand im Ausflugslokal an der Depenauer Mühle statt, mit Vergabe der Auszeichnungen an verdiente Feuerwehrmänner. Anschließend zog der Zug zum „Pfeifenkopf“. Dort warteten die Damen schon auf den anschließenden Ball.

Lied der Feuerwehr
Lied der Stolper Feuerwehr

Zum 20jährigen Bestehen wurde ein Stolper Feuerwehrlied kreiert, das in einem gesonderten Liedheft erschien, und das zur Melodie „Hinaus in die Ferne“ gesungen wurde. Im folgenden Jahr wurde eine richtige Feuerwehrkapelle gegründet.

Als 1928 ein Großfeuer auf Depenau wütete, gab es eine technische Neuerung. Obwohl die durch Pferde gezogene Stolper Spritze durch hohen persönlichen Einsatz häufig zuerst am Brandherd war, wurde sie in diesem Jahr zum ersten Mal durch die motorisierte Spritze aus Plön, die mit einem LKW transportiert wurde, „geschlagen“. Eine neue Zeit brach an.

In den Kriegsjahren nahm die Stolper Feuerwehr des Öfteren an Löscheinsätzen in Kiel teil, eine schwere Arbeit, die vor allem von den älteren Feuerwehrleuten geleistet werden musste, da die Jungen im Krieg waren. Als Transportmittel wurde der LKW der Gärtnerei Steenhoek verwendet. In den letzten Kriegstagen sollten sogar Frauen für die Feuerwehr rekrutiert werden. Dazu kam es wegen des Kriegsendes jedoch nicht mehr.

Die Feuerwehren wurden von der britischen Militärregierung als paramilitärische Einrichtungen aufgelöst. Manch Feuerwehrmann musste auch in Stolpe zur Entnazifizierung. Der letzte Wehrführer Hans Böttiger, der im Krieg auch Ortsbauernführer war, durfte diese Tätigkeit nicht weiter ausführen.

Am 10.4.1948 rief Hermann Lucht als erster Stolper Bürgermeister nach dem Krieg die Feuerwehrleute zusammen, um die Feuerwehr wieder in Einsatz zu bringen. Vierzehn Tage später erfolgte die Einkleidung aus alten Beständen, nur der Stahlhelm durfte auf Anordnung der Engländer nicht wieder getragen werden.

Ut de Franzosentied
Speeldeel der Feuerwehr Stolpe – Ut de Franzosentied

Im Dezember 1948 wurde das 57. Stiftungsfest der Feuerwehr Stolpe mit Umzug, Ball und Theatervorführung gefeiert. Man beschloss die Einrichtung einer Theatergruppe der Feuerwehr.

Im April 1950 konnte endlich ein Zugwagen in Betrieb genommen werden, ein Feuerwehrauto vom Typ Phänomen, Baujahr 1938 mit 40 PS. Ein Jahr später wurde das erste Gerätehaus der Gemeinde Stolpe eingeweiht. Es war eine von Gut Perdoel gekaufte Baracke, die vor Ort im Depenauer Weg 3 aufgebaut wurde.

Ford Transit 1960

 

1961 erhielt die Stolper Wehr ein neues Löschfahrzeug, einen Ford Transit, Baujahr 1960 mit 55 PS. Dieser wurde schon 10 Jahre später durch einen nagelneuen Ford Transit mit 65 PS abgelöst.

Ford Transit 1961

Groß wurde 1967 das 75jährige Stiftungsfest gefeiert. Schon am frühen Morgen wurden die Stolper durch einen Umzug der Feuerwehrkameraden unter Beteiligung des Wankendorfer Spielmannszuges geweckt. Später am Tag ging es weiter mit einem Festakt im Gasthof „Zum Pfeifenkopf“, einem Umzug durch das Dorf und weiteres Feiern im Dorfkrug bis in die Nacht hinein.

Als sich die Gemeinden Stolpe und Depenau 1974 zusammenschlossen, gab es auf einmal zwei Wehren im Ortsbereich, da auch die ehemalige Gemeinde Depenau eine Ortswehr in die neue Gemeinschaft einbrachte. Sie behielt ihre Eigenständigkeit, bildete jedoch später gemeinsam mit der Stolper Wehr eine Gemeindewehr mit wechselndem Gemeindewehrführer.

Im 85. Gründungsjahr erhielt die Stolper Feuerwehr 1977 eine neue Fahne im Wert von 5000 DM. 2000 DM gab es von der Gemeinde, 1000 DM spendete ein Bürger und 2000 weitere Mark kamen durch eine Spendensammlung zustande. Anlässlich des Festaktes wurde die Fahne durch Kreisbrandführer Stoltenberg-Frick geweiht.

Fahnenweihe
Bei der Fahnenweihe

Da das alte Gerätehaus von 1951 schon lange zu klein war, beschloss die Gemeinde 1981 ein neues Feuerwehrgerätehaus zu bauen. Etliche Feuerwehrmänner verpflichteten sich, ein hohes Maß an Eigenarbeit zu verrichten. Am 2. April 1982 erfolgte die feierliche Grundsteinlegung auf dem Grundstück rechts neben dem alten Spritzenhaus. Am 29. März 1983 war es dann soweit: Bürgermeister Johannes Stührwoldt übergab der Stolper Wehr feierlich den Schlüssel.

1985 gewährte die Wehrleitung den DRK-Damen Unterschlupf im neuen Feuerwehrgerätehaus für ihre weitreichenden Aktivitäten.

1989, nach insgesamt 18 Jahren, kaufte die Gemeinde Stolpe ihrer Wehr ein neues Fahrzeug, einen fabrikneuen Mercedes Benz 310 D mit 90 PS, sowie zwei Atemschutzgeräte und sechs Überdruckmasken.

 

Neues Auto
Übergabe des neuen Fahrzeuges

1992 feierte die Stolper Wehr ihre 100Jahrfeier vom 29. – 31. Mai mit einem großen Festkommers, einem Amtsfeuerwehrtag, Umzug und Festball, sowie mit Frühschoppen und Platzkonzert in der großen Reithalle der Familie Chojnacki.

Am 20. September 1994 fiel der Traditionsgasthof „Zum Pfeifenkopf“, in dem so viele Feuerwehrfeste gefeiert worden waren, den Flammen zum Opfer. An dem Großeinsatz war die Freiwillige Feuerwehr Stolpe mit vielen anderen Wehren im unermüdlichen Einsatz tätig.

Kaisereiche im Rauch
Kaisereiche im Rauch

Im Oktober 1999 wurde ein ausgesondertes LF16 der Freiwilligen Feuerwehr Klausdorf übernommen und in Stolpe in Dienst gestellt. Im gleichen Zuge konnte das 1989 erworbene TSF an die Kameraden der Freiwilligen Feuerwehr Depenau weitergegeben werden. Dieses Fahrzeug ist bis dato immer noch im Dienst.

Am 20.09.2012 konnte ein neues Staffellöschfahrzeug (StLF10) in Dienst gestellt werden. Es wurde feierlich durch Bürgermeister Holger Bajorat und Kreisbrandmeister Manfred Stender der Stolper Wehr übergeben.

StLF 10
StLF 10

Anwesend waren zahlreiche Kameradinnen und Kameraden der Stolper Wehr, Kameraden der Wehr Depenau, Wehrführungen der Gemeindewehren des Amtes Bokhorst-Wankendorf und Vertreter des Gemeinderates der Gemeinde Stolpe.

Im Jahr 2017 wird die Stolper Feuerwehr ihre 125Jahrfeier begehen. Sie hat ihre Bedeutung für den Brandschutz in 124 Jahren der Gemeinde stets unter Beweis gestellt. Mögen alle Feuerwehrkameraden immer gesund von ihren Einsätzen zurückkehren.

 

Die Wehrführer der Stolper Wehr

 

1892 – 1900  Claus Theden

1900 – 1902 Claus Schlüter

1902 – 1911 Hans Rave

Hans Rave

1911 – 1918 Heinrich Köhnke

1918 – 1924 Hermann Holzmann

Hermann Holzmann

1924 – 1929 Adolf Schlüter

Adolf Schlüter

1929 – 1938 Heinrich Kahl

Heinrich Kahl

1938 – 1945 Hans Böttiger

Hans Böttiger

1948              August Friedrichsen

Julius Staack

Julius Staack

1948 – 1955 Horst Lippert

Horst Lippert

1955 – 1962 Fritz Rönnau

1962 – 1965 Ernst Schütt

1965 – 1977 Willi Legband

Willi Legband

1977 – 1994 Hermann Westphal

Hermann Westphal

1994 – 2006 Manfred Stender

2006 – heute  Carsten Petersen

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

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