Interessante Führung durchs Stolper Moor
10 Jahre ist es nun her, dass der Biologe Dr. Heiko Grell ein Entwicklungskonzept für das Stolper Moor am südwestlichen Ufer des Stolper Sees für die Gemeinde Stolpe erstellt hat. Da lag die Frage nahe, was ist aus dem Konzept auf dem Papier in der Wirklichkeit geworden?
Am Donnerstag den 20. Juni 2019 fanden sich am Infopunkt Stolper Moor 10 Menschen ein, darunter der Planer Dr. Heiko Grell und Dr. Aiko Huckauf von der Stiftung Naturschutz SH, die das Stolper Moor gepachtet hat und naturschutzfachlich betreut. Begleitet wurden sie vom Landesbeauftragten für den Naturschutz Dr. Holger Gerth aus Ruhwinkel, der sich diese Gelegenheit nicht entgehen ließ. Zwei Stunden streifte der Trupp, der unisono mit Gummistiefeln ausgerüstet war, durchs Moor, über Gräben, durch feuchtes Grünland, beobachtet von neugierigen Galloway-Rindern. Diese unterstützen als lebende Rasenmäher die Herausbildung der typischen Pflanzengesellschaften für Niedermoore. Sie halten die Seggen klein, die ansonsten das Aufkommen der typischen Pflanzenarten unterdrücken würden.
Um dem zahlreich vertretenen Publikum bei der nachfolgenden Gemeinderatssitzung etwas zeigen zu können, brachte der stellvertretende Bürgermeister Matthias Stührwoldt sechs typische Pflanzen mit: Fieberklee, Mädesüß, Kuckuckslichtnelke, Sumpfdotterblume, Sumpfdreizack (RL 3) und Wiesenplatterbse (RL 2). RL bedeutet Rote Liste und zeigt an, wie gefährdet eine Art ist. RL 3 heißt gefährdet, RL 2 stark gefährdet.
Die drei Fachleute zeigten sich zunehmend begeistert: „Es ist alles da, was wir uns erhofft haben!“ Der Schwerpunkt der Führung lag eindeutig im botanischen Bereich. Aber auch die Fauna hatte etwas zu bieten. Überall im Moor sprangen kleine Heuschrecken herum.
Eine Tatsache gefiel dem Planer Dr. Grell gar nicht. In seinem Plan waren Wasserflächen vorgesehen, in denen sich Amphibien wie der Moorfrosch ansiedeln sollten. Die Teiche waren von der Unteren Naturschutzbehörde nicht genehmigt worden. Allerdings schlug Dr. Grell vor, Teiche auf den mineralischen Böden im Süden des Projektgebiets anzulegen. Zudem könnte man mit dem Aushub die noch vorhandenen Gräben zuschütten, die das Moor weiterhin entwässern.
Wir warten mit Spannung auf die weitere Entwicklung des Stolper Moors, das vor und während des 2. Weltkriegs den alteingesessenen Stolper Familien Torf als Brennstoff lieferte und dabei teilweise abgebaut wurde.
Das Stolper Moor befindet sich jetzt langsam auf dem Weg, den Charakter eines Niederungsmoors zu entwickeln. Die Gemeinde Stolpe sieht vor, in 5 Jahren wieder eine Führung durchs Stolper Moor anzubieten, um seine weitere Entwicklung zu dokumentieren.