Die Geschichte von der verschwundenen Bank

 

Die verschwundene Bank
Die verschwundene Bank

Schon lange stand die Bank am Wanderweg vom Gärtnersteg zum Mühlenberg. Sie stand da, man setzte sich darauf, schaute am rostigen Blechschuppen vorbei zum Stolper See hinunter. Und wenn die kleine Kuhherde mit Bullen, Muttertieren und Kälbern gerade auf der Weide war, hatte man Gesellschaft beim Gucken. Und der See lag mal blau, mal grau, mal spiegelnd vor einem, sozusagen vor den Füßen.

Eines Tages war die Idylle verflogen. Die Bank war weg.

Wer schleppt eine solch schwere Holzbank durch die Botanik, dachte man bei sich. Doch dann offenbarte der kriminalistische Spürsinn das Verbrechen: Das Gras am Weidezaun war niedergetrampelt, eine Spur durchs Gras führte direkt zum See hinunter. Und tatsächlich: Die Bank stand unten am See, direkt vor dem Schilf. Dort stand sie nun. Wer sollte sie wieder hinauf schleppen? Der Landwirt weigerte sich. Er hatte sie nicht da herunter gebracht. Sein Verdacht richtete sich gegen die Angler. Denn man hatte dort unten ein Lagerfeuer mit seinen Weidepfählen entzündet, und er hätte entsprechende Leute gesehen.

So ging das eine ganze Zeit. Die Geschichte beschäftigte sogar den Bau-, Wege- und Umweltausschuss der Gemeinde. Diplomatische Verwicklungen mit dem Angelverein drohten.

Nun steht die Bank wieder dort
Nun steht die Bank wieder dort

Dann war die Bank ganz verschwunden. Achselzucken und Kopfschütteln bei Hundebesitzern und Spaziergängern. Wochenlang war der leere Platz am Rand des Wanderwegs ein Ärgernis für alle, die diese Bank gern gehabt hatten. Die Gemeinde hatte sich sogar schon damit abgefunden, wohl eine neue Bank kaufen zu müssen.

Doch dann, eines Tages, zum Erstaunen aller Betroffenen, stand die Bank wieder an ihrem Platz. Jeder suchte den Erfolg beim Anderen. Aber niemand wusste Genaues, außer, so sickerte es durch, dass die Bank im See gelegen hatte. Nun ist es Herbst, und an den noch warmen Tagen kann man wieder auf ihr sitzen und den wunderschönen Stolper See in all seinen Farben genießen.

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