Nac-nac und Lilly am See

Sylvia und Nico staunten nicht schlecht, als sie kurz nach Ostern, also Mitte April 2009, am Ende der Ausbaustrecke der A 21 bei Stolpe ein kleines Küken mutterseelenallein im Gras entdeckten. Sie nahmen es mit nachhause und nannten es Nac-Nac, denn genau dieses Geräusch brachte das graue Wollknäuel hervor.

Nac-Nac entpuppte sich als Graugansküken. So wie Graugansvater Konrad Lorenz in Seewiesen prägten sie das Gänsekind auf sich, sodass Nac-Nac sie als „Eltern“ kurzerhand adoptierte. Mit frischem Löwenzahn wurde Nac-Nac aufgezogen. Und damit das Küken genug Auslauf hatte, ging es auf dem Sportplatz spazieren und später im Sommer am Stolper See. Ein kleines Bad hat die junge Grausgans zwar auch zuhause, aber das Schwimmen im Stolper See ist doch für eine Graugans angemessen. Im Schlepptau von Sylvia schwamm Nac-Nac zu einer Gruppe von Artgenossen, aber Nac-Nac schaute nur interessiert zu. Ebenso auf einer Weide bei Gut Perdöl, wo sich häufig Gruppen von Graugänsen aufhielten, versuchte Sylvia den Kontakt zu den wilden Artgenossen herzustellen. Nac-Nac flog zwar über den Zaun und schaute, aber das war’s. Sie ist nicht auszuwildern.

Nachdem sie bei Gänsepapa Nico gelernt hatte, ihre Schwingen zu gebrauchen, wurde es gefährlich für das nun nicht mehr so kleine Grauganskind. Es flog auf die Straße und verletzte sich ein anderes Mal beim Landen am Fuß. So musste Sylvia schweren Herzens die Flügel stutzen.

Seit drei Wochen hat Nac-Nac Gesellschaft. Bei einem Gänsezüchter fanden Sylvia und Nico eine junge Graugans, die sie Lilly nannten. Wie bei Menschenkindern auch, wurde Nac-Nac eifersüchtig auf seinen Artgenossen und zwickte Sylvia, sobald sie sich mit Lilly beschäftigte. Nun sind die beiden ein Herz und eine Seele und wandeln Seite an Seite über die Badewiese, knabbern hier und da ein bisschen Gras, oder schwimmen einträchtig auf dem Wasser nebeneinander her.

Ein letztes Geheimnis ist noch zu lüften: Sind Nac-Nac und Lilly nun Ganter oder Gänse oder je eines von beiden?

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