Gut Bundhorst historisch

Das Gut Bundhorst wurde 1585 als Meierhof vom nördlich gelegenen Gut Kühren aus gegründet.

1756 verkaufte der dänische Herzog Johann der Jüngere Gut Bundhorst als selbstständiges Gut an den Königlich Dänischen Geheimen Konferenzrat Wulf Heinrich von Thienen, der Besitzer von weiteren 10 Gütern war.

1758 wurde Bundhorst zum adeligen Gut erklärt. Das bedeutet, dass den Gütern vom dänischen König die Obere Gerichtsbarkeit übertragen wurde.

Herrenhaus um 1850
Herrenhaus um 1850

1766 kauften die Herren Kahl und Schlüter das Gut. Das Gut behielt auch weiterhin den Status des adeligen Gutes, denn seit der Matrikel von 1652 konnten auch Bürgerliche ein adeliges Gut erwerben. Die Obere Gerichtsbarkeit war an den Besitz und nicht an die Person gebunden.

1773 verkauften die Herren Kahl und Schlüter beim Kieler Umschlag den Meierhof Ludwigslust und Ernsthof mit 37 ha, die bis dahin zum Gut Bundhorst gehörten, Der Meierhof Ludwigslust lag in der Feldmark südlich von Bundhorst, während Ernsthof östlich an der heutigen Straße nach Ascheberg lag. Ihre Erben behielten das Gut bis zum Jahr 1795.

1795 erwarb die Geheimrätin von Brockdorff zu Rohlstorf das Gut Bundhorst, verkaufte es jedoch schon nach zwei Jahren an den Kapitän von Destinon. Nach weiteren 2 Jahren erwarb der Kaufmann Charles Louis Vidal jun., der aus einer angesehenen Hamburger Hugenottenfamilie stammte, das Gut Bundhorst und schenkte es seiner Frau. Im Jahre 1800 wurde das Schloss Bundhorst, entworfen von dem berühmten dänischen Architekten Christian Friedrich Hansen, erbaut. Nach Vidals Tod im Jahre 1809 verblieb das Gut in Händen seiner Witwe. 1850 ließ sie eine Lithographie des Schlosses von F.A. Hornemann anfertigen, die heute in der Kieler Landesbibliothek zu finden ist.

1864 kaufte der Hamburger Kaufmann Karl Wilhelm Droege das Gut und erwarb gleichzeitig die 37 ha mitsamt Meierhof Ludwigslust sowie Ernsthof zurück. 1870 ließ Karl Wilhelm Droege das Ölgemälde „Adeliges Gut Bundhorst“ von dem Landschaftsmaler Christian Grabau anfertigen.

Gut Bundhorst - Ölgemälde von 1870
Gut Bundhorst – Ölgemälde von 1870

Nach seinem Tode 1871 veräußerte seine Witwe Margarita geborene Escovar das Gut Bundhorst mitsamt Ludwigslust und Ernsthof an Esther Sophie, die Frau von Max Adolf Graf Eckbrecht von Dürckheim – Montmartin. Esther Sophie war die Enkelin des Gründers der Donnerbank in Hamburg – Neumühlen, Conrad Hinrich Donner, die bis heute besteht.

Esther und Adolf Dürckheim

Schon 1873 ließ Graf von Dürckheim – Montmartin das Schloss um zwei Flügel erweitern. Dabei wurde der ursprünglich leichte Charakter des Schlosses völlig verändert. Die Bundhorster Dürckheims, wie sie im Rahmen der Familie von Dürckheim – Montmartin genannt werden, bekamen sechs Kinder, darunter vier Töchter und zwei Söhne. Der ältere Sohn Kuno war Erbe des Bundhorster Gutes. Seine Eltern zogen nach Hannover in die Hohenzollernstraße, während das Gut weiterhin verpachtet wurde, verbrachte die Familie Dürckheim – Montmartin die Sommer auf Bundhorst.

Da das Schloss im Winter nicht bewohnt und somit auch nicht beheizt wurde, breitete sich im Gemäuer der Schwamm aus, sodass Kunhild von Krosigk, eine Tochter von Graf Kuno später in ihren Erinnerungen schrieb, dass das Schloss schon damals immer muffig gerochen hätte. Trotzdem liebten die Kinder das Spiel im Park Bundhorst südlich des Herrenhauses sehr.

Schloss Bundhorst Vorderansicht
Schloss Bundhorst Vorderansicht

1923 brannte ein Teil des Schlosses ab, sodass 1924 die gesamte Anlage abgerissen wurde. Heute steht auf dem Gelände nahe dem Schlossteich ein Einfamilienhaus des heutigen Besitzers aus dem Jahr 1971. Stehen geblieben ist jedoch die 450 Jahre alte Platane nahe dem Schlossteich. Sie soll die älteste Platane Schleswig-Holsteins sein.

Abgebrochenes Schloss mit Platane
Abgebrochenes Schloss mit Platane

1928 entstand aus einem Kornspeicher das neue moderne Herrenhaus von Bundhorst, nördlich der L 67 gelegen. Dieses wurde, wie auch die anderen Arbeiterhäuser von Graf Kunos ältestem Sohn Wolf Friedrich aufgebaut. Er hatte Landwirtschaft studiert und Gerda Hammerschmidt, die Tochter des Gutbesitzers vom benachbarten Gut Depenau geheiratet.

Da Wolf Friedrich Graf Eckbrecht von Dürckheim – Montmartin nach dem Krieg Sorge hatte, das Gut könne wegen seiner Größe von über 100 ha enteignet werden, verkaufte er den westlichen Teil an der Straße nach Preetz gelegen an Herrn von Quast, der es kurze Zeit später an Baron von Schröder weiter veräußerte. Das östliche frühere Vorwerk an der Grenze zu Ascheberg verkaufte er an Martin Borchert, ebenfalls wie Henning von Quast ein ehemaliger Offizier. Den übrigen Besitz erwarb 1951 der Tierzuchtdirektor und Landwirt Dr. Heinz-Erich Wandhoff. Familie von Dürckheim wanderte aus nach Südafrika.

Schon damals war der Meierhof Ludwigslust aufgegeben gewesen.

Gleich nach dem Krieg wurden 1945 drei Flüchtlingsfamilien im Gutshaus untergebracht.

1951 lebten noch 135 Menschen auf Gut Bundhorst.

Dr. Heinz-Erich Wandhoff züchtete Angler-Rinder, eine Milchrasse, und das Piétrainschwein.

Piétraineber
Piétraineber

1965 wurde die Rinderhaltung aufgegeben. Dafür stellte Dr. Wandhoff auf Putenzucht um, zuerst mit 500, später mit 15000 Puten. Die Putenzucht wurde bis zum Brand am 3. Februar 2005 aufrechterhalten. Bei diesem schrecklichen Brand kamen ca. 6500 Tiere ums Leben.

Puten vor dem Hühnerstall
Puten vor dem Hühnerstall

Noch immer ist das innere Gut im Besitz der Familie Wandhoff, deren Lebenstraum darin besteht, das Gut im Sinne der Tradition zu bewahren.

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