Gert Brauer

Gert Brauer im Alter von 48 Jahren
Gert Brauer im Alter von 48 Jahren

Gert Brauer wurde 1937 als jüngster Sohn des aus Stolpe stammenden Versicherungsvertreters Richard Brauer, Sohn des Bäckers Friedrich Peter Brauer, geboren. Sein älterer Bruder Uwe-Jens ist der Verfasser der DEPENAUER HEFTE.

Gerts und Uwes Mutter Sigrid Meyer – Lexow war in Oslo von der bekannten Sopranistin Gina Ocelio zur Sängerin (Opernfach) ausgebildet worden. Ihr Halbbruder Adolph Meyer–Gauting war ein bekannter Kunstmaler, dessen Bild „Die Tänzerin“ im Kulturviertel Stadtgalerie Sophienhof ausgestellt ist.

Von links: Gert, Adolph Meyer-Gauting und Uwe-Jens Brauer
Von links: Gert, Adolph Meyer-Gauting und Uwe-Jens Brauer

Gert Brauer besuchte in Kiel die Humboldtschule am Schrevenpark, wo er 1957 sein Abitur machte. Nach dem Lehramtsstudium (Deutsch, Geschichte und Sport) in Tübingen und Kiel, Referendariat in Wedel und einer Zwischenstation als Junglehrer in Appen verliebten er und seine Frau sich während eines Besuches bei seinem Cousin Werner Brauer in das Dörfchen Stolpe.

Und so schloss sich 1974 der Kreis. Zusammen mit Frau und den beiden kleinen Töchtern kaufte er das Grundstück an der Dorfstraße und baute dort ein Einfamilienhaus. 1975 gesellte sich noch eine kleine Tochter hinzu und machte die Familie komplett.

Gert Brauer unterrichtete nun bis 1991 an der Grund- und Hauptschule Wankendorf. Sein freundliches, lebensbejahendes Wesen machte ihn zu einem beliebten Lehrer (Vertrauenslehrer) und Kollegen.

Sein ganzes Interesse galt der Natur und ihrem Erhalt in einer fortschreitend technisierten Welt. Ergebnis dieses Denkens und Strebens ist der unveröffentlichte Gedichtband „Im Wolkenwald“, in dem Gert Brauer seinen Gedanken über die Schönheit, aber auch die Vergänglichkeit der Natur und des Lebens im allgemeinen Ausdruck verleiht.

Am 10. Januar 1992, während eines seiner täglichen ausgedehnten Spaziergänge erlag Gert Brauer dem plötzlichen Herztod.

Mit nur 54 Jahren verließ er diese Welt für immer.

„Im Wolkenwald“

Beim Nachbarn auf der Weide
Beim Nachbarn auf der Weide
uns fehlt die Lerche sehr,
im bunten Sommerkleide
steht keine Blume mehr.
Was hat sie wohl vertrieben?
Sie waren tausend Jahre da.
Wo sind sie nur geblieben?
Sie standen uns so nah.
Wer lässt sie wieder singen,
die Lerchen auf dem Feld?
Kann man sie wiederbringen,
die Wiesenblumenwelt?

Nun singt die frühe Lerche wieder

Nun singt die frühe Lerche wieder
vom schmerzenlosen Geist der Welt.
im himmelblauen hohen Saal,
doch wie gehetzt erklingen ihre Lieder,
als sänge sie ein letztes Mal.
Das Schöne hat nicht Zeit zu weilen.
Nur selten blitzt das große Sein
der guten Tage: Das Lied muss eilen…
Der Sänger stürzt und stirbt allein.
Die Lieder werden frech verdorben
Die Künste scheinen ausgestorben,
das himmelhohe Schloss zerfällt.

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert