Tauender See

Schon lang sah ich

die Wolken weiß und rosa’lich

nicht mehr auf Deinem Spiegel.

Der Himmel blau,

so zart mit grau,

ein schmaler, nasser Riegel.

Die Sonne macht’s im Untergeh’n,

strahlt an die Wolken überschön.

Der Hund, er tapst mit Pfoten leicht,

im Flachen bis ans Eis er reicht

und wundert sich darüber.

Die Gänse schrei’n ihr raues Lied,

ich horch, es freut sich mein Gemüt

ob dieser Winterlieder.

Im See – ein Streifen schwarz und dunkel,

in all dem Eis mit Glanzgefunkel:

Hier nun hab Acht, Du Menschenkind,

geh nicht aufs Eis, brichst ein geschwind,

verlierst Dein Licht in feuchter Nacht.

Noch ist das Ende nicht gekommen,

der Winter naht mit neuen Wonnen.

Der Kinder Schlitten steht parat.

Ein neues Eis den See verschließt,

den Meisen’s den Gesang verdrießt,

und doch der Frühling langsam naht.

Verschwunden sind dann Schnee und Eis,

Schneeglöckchen blühen auf Geheiß,

die Meisen schlagen kräftig.

Die Luft ist frisch und deftig.

Das Eis schmilzt in der Sonnen,

so schnell wie es gekommen.