Trienke ging zum See
Trienke, Trienke,
ging zum See,
wollt die Pferde tränken.
Trienke, Trienke,
gehst zum See,
musst eines Du bedenken:
Trienke, Trienke,
nimm die Pferde
bevor es dunkel werde!
Trienke, Trienke,
sei recht schlau,
prüf das Ufer ganz genau!
Trienke, Trienke,
acht nur auf die Pferde,
damit’s kein Unglück werde!
Trienke, Trienke,
was geschah?
Dein Pferd,
es bäumt sich auf
allda.
Hat es sich verfehret,
sich gegen Dich gewehret?
Trienke, Trienke,
hinter diesem Hügel
verlorst Du Deines Pferdes Zügel.
Du rutscht hinab das steile Ufer,
niemand hört hier Deine Rufe.
Im weichen Modder leider,
werden schwerer Dir die Kleider.
Lerntest Du nicht schwimmen,
dem Schicksal zu entrinnen?
Trienke, Trienke,
der Suchtrupp gleich
wird finden Deine Wasserleich’!
In Deinem neuen Kleide,
die Pferde auf der Weide,
die Bienen summen um Dich rum –
Nun liegst Du hier –
tot und stumm.
So fandest Du den nassen Tod.
Die Eltern haben große Not.
Mit Deinen 12 an Jahren
liegst tot Du auf der Bahren.
Trienke, Trienke,
flieg hinauf,
such Dir Deinen Himmelslauf.
Vergiss das Leid auf Erden.
Ein Engel magst Du werden.
Es geschah am 1. Juni des Jahres 1789, dass Anna Margareta Lütjohann beim Tränken der Pferde im Stolper See ertrank.