Der Stolper Gesangsverein
Der Gesangverein Stolpe wurde am Freitag, den 7. Januar 1949 gegründet. Um 19 Uhr versammelten sich die Interessierten im Gasthof „Zum Pfeifenkopf“. Einberufer der Versammlung war Horst Lippert, der Wirt der Bahnhofsgaststätte. An diesem Abend traten 32 Frauen und 15 Männer als aktive Mitglieder ein.
Der 1. Vorsitzende des Stolper Gesangsvereins wurde Herr Höhne, 2. Vorsitzender Gerd Siebels, Schriftführer Hans Hartung. Zum Chorleiter wurde Schulleiter Carl Fuchs gewählt, der sogleich einen kleinen Einblick in die singtechnische Führung des Vereins gab.
Das Amt des Kassierers übernahm Walter Steen. Der Monatsbeitrag belief sich auf eine DM, Erwerbslose und alleinstehende Frauen zahlten 0,50 DM. Eine Aufnahmegebühr wurde in Höhe eines Monatsbetrages erhoben.
Auch ein Notenwart wurde benötigt, Herr Lütje. Zudem wurde ein Statutenausschuss bestimmt: Horst Lippert und Gerhard Schlüter, sowie Frau Martens und Frau Meier.
Als Name wurde „Gesangverein Stolpe“ festgesetzt. Die Übungsabende wurden auf den Mittwochabend gelegt.
Das nächste Sängerfest sollte im Januar 1950 erfolgen. Auch die Anlässe zum Singen wurden bestimmt: Grüne, silberne und goldene Hochzeiten bei aktiven und passiven Mitgliedern, weiterhin für Geburtstagkinder ab dem 70. Lebensjahr alle 5 Jahre einmal.
Das Vereinsabzeichen, eine Nadel mit Vereinslogo, musste jedes Mitglied selbst bezahlen.
Am 19. November 1949 traf man sich zu einem gemütlichen Beisammensein. Lieder wurden vorgetragen und Herr Lütje verlas eine Bierzeitung. Es gab Tanz und einzelne Mitglieder führten kleine Stücke auf. Es gab sogar eine amerikanische Versteigerung.
Am 21.12.1949 fuhr der gesamte Vorstand aus 8 Personen zum Amtsgericht nach Plön, um den Verein eintragen zu lassen. Anschließend gingen sie ins Café. Kaffee und Kuchen bezahlte in diesem Fall der Verein, dafür bekam keiner den Lohnausfall ersetzt.
Auch die zweite Jahreshaupt-Versammlung war gut besucht: 30 Sangesschwestern und 19 Sangesbrüder. Es wurden neben den Formalitäten der 1. Vorsitzende Höhne und der Schriftführer Hartung als gerichtliche Vertreter bestimmt.
Liederabende sollten jährlich im Spätwinter und im Herbst stattfinden, zusätzlich ein Wintervergnügen.
In der Generalversammlung 1950 wurde Gerhard Schlüter zum neuen 1. Vorsitzenden gewählt, 1952 Alfred Lütjohann.
1951 hatte der Verein 67, 1952 58 Mitglieder. Schon im Jahr 1953 stand die Frage der Auflösung des Vereins auf der Tagesordnung. Immer wieder klagte Chorleiter Fuchs über den schlechten Besuch der Singabende. Zur außerordentlichen Hauptversammlung 1956 erschien der 1. Vorsitzende Lütjohann trotz besonderer Einladung nicht. Er wurde durch Schriftführer Hartung vertreten. 1957 hatte der Verein nur noch 26 aktive und 20 passive Mitglieder. Es stellte sich heraus, dass es Unruhe im Verein gab. Das angesprochene Ehepaar trat aus bzw. wurde ausgeschlossen. Daraufhin erklärte der 1. Vorsitzende Lütjohann, weitermachen zu wollen, ebenso wie Chorleiter Fuchs. Es wurde beschlossen, dass die Hauptversammlungen zukünftig abwechselnd im Pfeifenkopf und in der Bahnhofsgaststätte abgehalten werden sollten. 1958 starb Schriftführer Walter Schmidt bei einem Verkehrsunfall. „Ehre seinem Andenken“ schrieb Horst Lippert als kommissarischer Vorsitzender. 1958 kaufte der Gesangverein ein Klavier. Die Übungsabende fanden nun in der Schule statt, und Horst Lippert wurde als 1. Vorsitzender offiziell bestätigt.
Doch auf der Außerordentlichen Mitgliederversammlung vom 8. Mai 1959 musste Chorleiter Fuchs bekannt geben, sein Amt aus gesundheitlichen Gründen niederlegen zu müssen. Im September wurde der neue Chorleiter Herr Großpietsch vorgestellt, der jedoch nach kurzer Zeit aufgab.
Die Geschäfte und Übungsabende wurden ab 1960 ruhen gelassen. 1962 stellte sich Lehrer Rolke als Chorleiter zur Verfügung. Man versuchte noch einmal die Vereinstätigkeit zu aktivieren. Aber es half alles nichts: Am 26.1.1963 wurde die Auflösung des Gesangvereins Stolpe durch 17 anwesende Mitglieder beschlossen. Das Inventar, bestehend aus Klavier, Notenschrank, Dirigentenpult und –stab, Notenmappen und der Mappe mit den Partituren wurde der Schule übereignet, das Vermögen in Höhe von 326,14 DM aufgelöst.
Der 1. Vorsitzende Schulz schloss die Sitzung um 22 Uhr. Der Gesangverein Stolpe hatte aufgehört zu existieren.