Ray Cooper – ein schottisch-englischer Barde am Cello – 2018

Wer sich bisher den Einsatz des Cellos in concert vorgestellt hat, sieht vor seinem geistigen Auge Herren im Anzug, sitzend, Kammermusik spielend.

In Stolpe war es am gestrigen Abend völlig anders. Da steht ein groß gewachsener Mann auf der Bühne im Dorfgemeinschaftshaus, spielt Cello und singt dazu. Ray Cooper, der sich selbst Nordeuropäer nennt, lebt seit 18 Jahren in Schweden. Den Norden bringt er mit nach Stolpe, die Schwermut der Weite aber auch die Fröhlichkeit des schwedischen Mittsommers.

Zurück zum Cello. Es ist erstaunlich, was er mit dem Cello alles zaubern kann. Das Cello ist dominant. Er spielt es virtuos. Und es gibt nicht nur die Melodie vor, es ist ebenso Rhythmusinstrument.

Aber Ray Cooper spielt nicht nur das Cello, sondern auch die Akustik-Gitarre – häufig gepaart mit der Mundharmonika, ebenso die Mandoline. Hätten wir im Dorfgemeinschaftshaus ein Klavier stehen gehabt…

Das Publikum gewinnt der Barde mit seinen humorigen Kommentaren und Überleitungen zum nächsten Stück. Er spricht Englisch, streut aber immer wieder mal ein deutsches Wort ein. Das Publikum quittiert es mit Begeisterung.

Besonders viel Spaß hat das Publikum mit dem Song „Drunk on summer“. Ray Cooper studiert mit ihm den Refrain ein: „I was drunk on youth, I was drunk on love and gin, I was drunk on summer in England“. Und dann singt es engagiert mit.

Seine Songs haben häufig einen historischen Bezug. Er singt Geschichten von Menschen, aus dem englischen Civil War im 17. Jahrhundert, einem unbekannten Soldaten aus dem 1. Weltkrieg, dem er einen Namen gab. Aber er singt auch Songs aus seinem Leben, über seine Töchter und seine Jugend..

Es ist ein unterhaltsamer, abwechslungsreicher Abend. Als er zum Schluss kommt, „the last song“ sagt er, weiß er noch nicht, dass das Stolper Publikum gute Musiker nicht ohne zwei Zugaben von der Bühne lässt! Matthias Stührwoldt holt ihn eigenhändig zurück.

Man kann Ray Cooper übrigens auch zu Heimkonzerten buchen.

Näheres erfährt man auf seiner Website www.raycooper.org

 

 

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert