Lesung in Stolpe
Matthias liest vor einheimischem Publikum, seit langem wieder einmal in Stolpe.
Denn hier sitzt das fachmännische Plenum, das jeden und jedes kennt, was sich in seinen Geschichten tummelt, das die Landschaft vor Augen hat, die der Autor genauso liebt wie es selbst. Hier bekommt ein Dorf auch ein wenig den Spiegel vorgehalten, aber einen Spiegel, den man aushalten kann.
Und, hier entsteht vor dem geistigen Auge das Dorf, wie es war, wo es sich doch schon so sehr verändert hat. Und manchmal hat man das Gefühl, dass der Autor die alte Zeit lieber festhalten möchte, so wie es vielen von uns geht. Aber die Zukunft hat uns bereits eingeholt mit all ihrem technischen Schnick-schnack. Und irgendwie kommen wir auch in ihr klar; mit dem, was einmal war, im Herzen.
Veranstalter der Lesung ist die Gemeinde Stolpe. Karten sind in der Parfümerie Baer in Wankendorf erhältlich.
Matthias Stührwoldt wird die Einnahmen aus der Lesung für eine Maßnahme in Stolpe spenden, die allen Bürgern zugute kommen soll.
Ein rundum gelungener Abend
Ein sichtlich gut gelaunter Autor stand am Freitag, den 18. November 2011 vor einem voll besetzten Plenum im Dorfgemeinschaftshaus Stolpe. Viele Landwirtskollegen sind zugegen, auch Ehefrau Birthe, sowie die Töchter Marie und Carla.
Die Stimmung im Saal steigert sich immer weiter im Laufe der Lesung, die traditionell durch sein Gedicht „Aufzählung“ beendet wird.
Ein guter Abend für Stolpe!
Aufzählung
eine Forke
die gut in der Hand liegt
und fast von alleine arbeitet.
ein Freund
dem ich und der mir
helfen kann
in jedweder Hinsicht
ein Morgen
der so frisch ist
dass er einen mitreißt
auch wenn die Lider schwer sind
ein Regen
der die Luft abkühlt
wenn es so heiß war
dass einem der Schweiß ronn
beim Nichtstun
ein Milchkunde
der Lust und Zeit
zum Quatschen hat
zwischen Tür und Angel
ein Viehhändler
der fair und ehrlich ist
einen nicht übers Ohr haut
ein Kind
das Fragen stellt
die Welt begreifen will und
außerdem nicht auf die Nerven geht
ein Arbeitstag beim Nachbarn
wenn ich für ihn da sein kann
und weiß, er wird
für mich das Gleiche tun
Gras mähen
Silo fahren
was auch Immer
ein Altbauer
der nach dem Drillen
am Feldrand steht
den Hut abnimmt
und ein Gebet murmelt
eine Zärtlichkeit
einfach so
mitten am Tag
dass man in die Betten hüpfen möchte
ein Leben halt
eins von sechs Milliarden
aber das einzige
das mir gehört
wie reich ich bin
mögen andere auch reicher sein
mir reicht’s