Endgültiger Umzug nach Depenau – 1924
Bereits zwei Monate nach dem Tod ihres Mannes Dr. Wilhelm Hammerschmidt am 4.8.1924, der an einer Influenza gestorben war, löste Karoline den gesamten Haushalt in der Düsseldorfer Cecilienstraße auf und zog mit ihren vier Kindern Rudolf, Gerda, Gerhard und Dietrich in das Schloss des Familiengutes Depenau. Die beiden Häuser in Düsseldorf wurden vermietet. Sie konnte es nicht ertragen, in dem Hause weiter zu leben, in dem sie mit ihrem Mann so viele glückliche Jahre verbracht hatte.
Den Sarg ihres Mannes ließ Karoline wenig später vom Friedhof Bonn – Poppelsdorf auf den kleinen privaten Familienfriedhof in Depenau umbetten, damit er ihr auch im Tode ganz nah war.
Die sonst so starke Karoline konnte ihre Trauer niemals überwinden. Vom Tage der Beerdigung an trug Karoline Trauergewänder. Ihr ganzes restliches Leben lang bis zu ihrem Tod im Jahr 1972 kleidete sie sich in Schwarz.
Ihre vier Kinder, alle noch zu jung, um den Verlust ihres Vaters im vollen Umfang zu ermessen, wurden nun ihr ganzer Lebensinhalt.
1926, also 4 Jahre nach dem Tod ihres Mannes, des Geheimen Kommerzienrates Rudolf Hammerschmidt, hielt es Lili Hammerschmidt nicht mehr in der großen Villa Hammerschmidt in Bonn aus. Sie entließ ihr gesamtes Personal, bis auf das Hausmädchen Jenny, das mit Karoline und den Kindern nach Depenau zog.
Die berühmten Kunstsammlungen wurden versteigert. Lili Hammerschmidt zog für den Rest ihres Lebens in das Hotel „Königshof“ in Bonn, in dem früher auch die Kaiserliche Familie abgestiegen war. Die Villa Hammerschmidt wurde in der Folgezeit vermietet.
Das Schloss in Depenau war mit antiken Möbeln, kostbaren Bildern, Teppichen und Porzellan aus der Villa Hammerschmidt in Bonn ausgestattet.
Viele Monate, besonders während des Sommers, verlebte Lili Hammerschmidt auf dem Familiengut Depenau bei ihrer Schwiegertochter Karoline und den Enkelkindern, die inzwischen erwachsen und verheiratet waren und selbst Kinder hatten. Sie hatte das Glück, noch acht Urenkel zu erleben. Lili Hammerschmidt starb am 30. September 1943 in Bonn.
Auch Jenny Martinson, „Schwänchen“ genannt, lebte noch lange Jahre in guter Gesundheit auf dem Gut in Depenau und half bei der Erziehung der dritten Generation der Hammerschmidt’schen Familie bis zu ihrem Pensionsalter. Dann holte Lili Hammerschmidt sie nach Bonn in ein Altenstift, wo sie bei dem großen Luftangriff auf Bonn am 18. Oktober 1944 ums Leben kam.
Auszug aus:
Ursula Salentin und Lieselotte Hammershmidt
Chronik der Villa Hammerschmidt und ihrer Bewohner
Bastei Lübbe