Alte Schwentine
Alte Schwentine,
die du eigentlich
die richtige bist.
Kleiner Fluss,
der durchschneidet das Land.
Grenze warst du
für Wenden und für Sachsen,
ein Sumpfland bildend,
undurchdringlich,
gefährlich für den,
der queren wollte
den Limes Saxoniae des Kaisers,
des großen Karl.
Kleiner Fluss,
der du nicht mal eine schöne Quelle hast.
Trittst einfach aus der Erde
inmitten vom Rindviech.
Und der dich sucht
an deiner Quelle
starrt stattdessen ins Auge
desselben.
Nichts zu sehen von deiner Wichtigkeit,
deiner Größe
für unser Land.
Schlachten wurden geschlagen
an deinen Ufern.
Wir stattdessen
füllen deine Wasser auf
mit den Wässern
von unserem Gebrauch,
gereinigt zwar,
und doch nicht rein.
Kleiner Fluss:
Seen durchfließt du,
Mühlen umspülst du,
gibst Raum
dem Fisch,
der Muschel,
dem Krebs.
Man ließ dir nicht dein Bett,
dein altes Bett,
das du dir hundertmal
neu geschaffen.
Heute,
pappelgesäumt,
von Bruchwald begleitet,
auch unbeschattet,
leider,
begradigt
führt dein Weg
durch Wiesen
der Schwentine zu,
der eigentlichen,
die doch nicht die wahre ist.
Derweil du hier und da
dir die Wasser einverleibst,
der Auen,
deren Weg der selbige ist
wie deiner,
der Ostsee zu.