Hans Donnerstag
Im Gute Depenau war ein Dienstmädchen, die hatte einen Bräutigam, der sie von Zeit zu Zeit besuchte, der aber nie sagte, wo er hin zu Hause höre und wie er heiße. An einem Morgen nun ganz in der Frühe, als das Mädchen zum Melken ging, hört sie auf der Koppel nebenan einen singen. Sie geht an den Zaun und schaut durch den Busch, da ward sie einen Zwerg gewahr, der tanzte, sprang und sang:
Uns Margret dat nich weit
Dat ik Hans Donnerstag heit.
Da merkte sie, dass der Zwerg ihr Bräutigam sei. Als er daher das nächste Mal wiederkam, sagte sie, sie wolle nichts mit ihm zu tun haben, er könne man gehen, er wäre ja ein Unterirdischer.
aus: Karl Müllenhoff: Sagen, Märchen und Lieder der Herzogthümer Schleswig, Holstein und Lauenburg. Kiel 1845, S. 325.